Englischer Investor baut Designer-Outlet im Industriegebiet Süd und will bis zu 1000 Arbeitsplätze schaffen

Roermond/Neumünster. 1000 neue Arbeitsplätze, 125 Geschäfte, 2100 Parkplätze und eine Investition von rund 120 Millionen Euro. Das sind die Eckdaten für das Designer-Outlet, das jetzt in Neumünster im Industriegebiet Süd gebaut wird. Der Grundstein für den ersten Bauabschnitt auf dem rund 20 000 Quadratmeter großen Gelände unweit der B 205 soll am 24. Mai gelegt werden.

Das Bauvorhaben sei für die 78 000-Einwohner-Stadt ein großer Gewinn. Denn mit diesem Designer-Outlet würden eine touristische Attraktion für Neumünster und zudem bis zu 1000 dringend benötigte neue Arbeitsplätze geschaffen, sagte Oberbürgermeister Olaf Tauras. Für Tauras steht fest: "Die gesamte Stadt wird von diesem in Schleswig-Holstein einmaligen Projekt profitieren, weil Neumünster nun als Reiseziel attraktiv wird."

Die Investoren, die englische McArthurGlen-Gruppe, rechnen mit 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr. Die Eröffnung und damit der Abschluss des ersten Bauabschnitts sind für Herbst 2012 geplant: "Wir wollen ein überregionales Shopping-Erlebnis schaffen", sagt Marc Bauwens. Der Holländer ist mitverantwortlich für das Bauvorhaben der McArthurGlen-Gruppe, die bereits 21 Outlets in Europa betreibt. In diesen wie Dörfern gestalteten Einkaufslandschaften präsentieren internationale Modemarken ihre Kollektionen aus vergangenen Saisonen mit Preisnachlässen von 30 bis 70 Prozent. So soll es ab Herbst 2012 auch in Neumünster sein: "Die Menschen sollen nicht nur zum Einkaufen hinkommen, sondern sich einfach wohlfühlen", sagt Bauwens. Die Häuser in dem "Modedorf" sollen sich an den "traditionellen Stil der Region anpassen. Natürlich wird es hier viel Grün, Platz zur Entspannung und Restaurants geben", sagt Bauwens.

Ortswechsel, etwa 450 Kilometer weiter nach Holland: Hier liegt Roermond, eine Stadt mit etwa 60 000 Einwohnern und einem Designer-Outlet mit 106 Geschäften. Auch hier ist Marc Bauwens der Chef - und dieser Standort soll als Vorbild für Neumünster gelten. In dem Roermonder Designer-Outlet unweit der deutschen Grenze reihen sich die Shops internationaler Modemarken wie Prada, Hugo Boss oder Gucci aneinander. Vor den Geschäften stehen penibel geschnittene Buchsbäume. Drei Chinesen entspannen gerade auf einer Holzbank unterm Lindenbaum - an manchen Tagen kommen Reisebusse mit mehren Hundert Touristen aus Fernost nach Roermond. Wenige Meter weiter haben zwei Freundinnen aus Köln auf der Terrasse vor dem hauseigenen La Place Platz genommen: "Wir kommen zweimal im Jahr hierher und dann machen wir uns einen entspannten Tag. Aber natürlich glühen auch die Kreditkarten", sagt Julia Sadloch.

Dass das stimmt, beweisen die drei Einkaufstüten. Bei diesem Besuch hat die 31-Jährige bisher eine Handtasche, eine Jeans und Socken erstanden. Das freut Marc Bauwens, der im Büro des Center-Managements direkt über der Ladenstraße sitzt. Er sagt: "Wir erweitern gerade unser Dorf, im August werden 34 weitere Geschäfte eröffnen." Mit am Tisch sitzt Hans Brouwers, der City-Manager aus Roermond, und sagt: "Von diesem Designer-Outlet profitiert die gesamte Stadt." Die Geschäfte und Gastronomen in der Innenstadt seien mit den Umsätzen sehr zufrieden. Dabei hatte sich die Begeisterung Ende der 90er-Jahre, als die Pläne bekannt wurden, noch deutlich in Grenzen gehalten. Etwa 280 Beschwerden habe es gegeben. Aber die Proteste hätten sich dann schnell gelegt, sagt Joost Engels von der Stadt Roermond.

Auch in Neumünster gab es viele Diskussionen um das Bauvorhaben, sogar das Bundesverwaltungsgericht musste sich damit befassen (siehe Text rechts). Aber Oberbürgermeister Tauras ist zuversichtlich: "Wenn das Designer-Outlet erst mal steht, dann werden auch die letzten Skeptiker erkennen, dass dieses Vorzeigeprojekt für alle ein Gewinn ist."