Niedersachsen übernimmt die 375 000 Euro teure Nachrüstung der Logbücher. Auch Kiel hat Pläne

Hannover/Kiel. Die 233 Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste kämpfen ums Überleben. Denn der Erzeugerpreis von nur noch 1,50 Euro je Kilogramm decke nicht einmal die Betriebskosten. Mit den Kollegen in Dänemark und den Niederlanden haben die Fischer deshalb vor zwei Wochen einen Fangstopp vereinbart - bis der Kilopreis für die Krabben wieder drei Euro erreicht hat.

Diese Aktion stößt bei der Politik auf Verständnis. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf (CDU) sagte: "Nur wenn die Fischer weiter zusammenstehen und die angelandete Menge an Krabben begrenzen, werden sie Erfolg haben." Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU): "Die Lage ist so ernst wie im ganzen vergangenen Jahrzehnt nicht. Unsere Fischer gehören zu Niedersachsen, sie prägen das Hafenbild, fördern den Tourismus."

Deshalb übernimmt Niedersachsen jetzt die 375 000 Euro teure Nachrüstung der elektronischen Logbücher für die 125 niedersächsischen Krabbenkutter. So konkrete Pläne hat Ministerin Rumpf für Schleswig-Holstein zwar nicht, aber es sollen ohnehin vorgesehene Auszahlungen vorgezogen und, wie auch in Niedersachsen, Steuerstundungen geprüft werden.

Ausgelöst hatte die Krise ein Überangebot an Krabben. Dafür machen die deutschen Fischer ihre niederländischen Kollegen verantwortlich, die sich nicht an die Winter-Fangpause gehalten hätten. Der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Weser-Ems, Dirk Sander: "Die machen unsere Familienbetriebe kaputt."