Hamburger entdeckt identisches Auto mit seinem Kennzeichen

Lübeck. Er traute seinen Augen nicht: Auf der A 1 fuhr plötzlich das gleiche Auto wie sein eigenes vor ihm. Gleiches Modell, gleiche Farbe und sogar das gleiche Kennzeichen war an den silberfarbenen Audi A 6 geschraubt. "Ich konnte es erst gar nicht glauben", sagt Klaus P., 45, aus Hamburg, der auf dem Weg an die Ostsee war.

Zunächst dachte er, er würde sich irren und zog seinen Fahrzeugschein aus der Tasche. "Es war wie ein Sechser im Lotto. Die Buchstaben- und Zahlenkombination war identisch", sagt er.

Der 45-Jährige alarmierte sofort die Polizei. Am Steuer des A 6 saß, wie sich später herausstelle, ein 29 Jahre alter Autodieb aus dem polnischen Lodz. Als ein Streifenwagen der Polizei sich hinter den "doppelten Audi" setzte, gab der Autodieb Gas. Sowohl die Polizei als auch der 45-Jährige nahmen die Verfolgung auf. Am Autobahnkreuz Lübeck fuhr der 29-Jährige auf die A 20 Richtung Rostock. Sofort wurde eine Großfahndung eingeleitet. Vier Streifenwagen stoppten schließlich die bis ins Detail identischen Audi-Fahrzeuge.

"Es war völlig verrückt. Die Polizei wusste zunächst natürlich nicht, wer der Autodieb ist. Wir beide mussten aussteigen und unsere Hände aufs Autodach legen", sagt der Hamburger. Die Beamten durchsuchten beide Männer. Erst nach rund 15 Minuten konnte die Situation aufgeklärt werden. Der Hamburger konnte seine Papiere vorlegen und nachweisen, dass er mit der Polizei telefoniert hatte.

Außerdem stellten die Beamten fest, dass der gestohlene Audi mit einem sogenannten Polenschlüssel gestartet worden war. "Das ist ein Dorn, der ins Zündschloss gerammt wird", sagt Raimund Hagen vom Polizeiautobahnrevier Bad Oldesloe. Zuvor hatte der Autodieb die elektronische Wegfahrsperre geknackt. Der Pole hatte keinen Führerschein bei sich und stand unter Drogeneinfluss, wie ein Schnelltest ergab. Er wurde festgenommen und für die weiteren Ermittlungen zurück nach Hamburg gebracht.

Kennzeichendubletten sind bei professionellen Autoschiebern keine Seltenheit. Zum gestohlenen Auto wird ein "passendes" Nummernschild an Wagen gleichen Typs gesucht und nachgemacht. Weil der Audi A 6 zur Fahndung ausgeschrieben war, stoppten Schweriner Polizisten nur wenige Minuten nach der Festnahme des Polen einen weiteren A 6 mit dem gleichen, ebenfalls gefälschten Kennzeichen. Auch dieses Auto war kurz zuvor in Hamburg gestohlen worden.