Hannover/Berlin. Der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) drängt die Bundesregierung, in einem Endlager Gorleben eine Rückholbarkeit der hoch radioaktiven Abfälle für 500 Jahre sicherzustellen - für den Fall von Wassereinbrüchen. Sander reagierte damit auf einen Bericht des TV-Magazins "Kontraste". Danach soll der Bund auf Drängen der Atomindustrie die Rückholbarkeit aus allen weiteren Planungen gestrichen haben. Sander legte zudem in Hannover die Expertise eines Historikers vor, die nach seiner Einschätzung belegt, dass die Auswahl des Standorts Gorleben durch Bund und Land in den 70er-Jahren "ein guter, sachgerechter Prozess war, Verschwörungstheorien entbehren jeder Grundlage".

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte Anfang des Jahres angeordnet, die ausgesetzte Erkundung von Gorleben auf Eignung als Endlager wieder aufzunehmen. Ein Sprecher seines Ministeriums bestritt am Freitag, dass es fertige Pläne zur Absenkung von Sicherheitsstandards gibt. Der niedersächsische Umweltminister Sander begründet seine Forderung nach einer Rückholmöglichkeit für 500 Jahre mit den Problemen in der Asse. Dieses Atomendlager - ebenfalls im Salz - droht abzusaufen, was eine sichere Langzeitlagerung unmöglich machen würde: "Das darf uns in Gorleben auf keinen Fall passieren."