Der 19-Jährige, der mehrmals in eine Menschenmenge raste, bleibt weiter in U-Haft. Er bestreitet jedoch den Tatvorsatz.

Markhausen. Dreimal trat der betrunkene Autofahrer im Angesicht einer Menschenmenge aufs Gas. Dreimal stieß sein Fahrzeug mit mehreren Fußgängern zusammen. Verletzen wollte der 19-Jährige nach eigener Aussage dabei aber niemanden. "Beim Haftrichter hat er gesagt, dass er das nicht vorgehabt habe", sagte Frauke Wilken von der Oldenburger Staatsanwaltschaft am Montag. 15 Menschen hat der Mann am Sonnabend verletzt - zum Teil schwer. Er befand sich auf dem Weg zu einer Mai-Party in Markhausen im Kreis Cloppenburg. Zurzeit sitzt er wegen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft.

Der Autofahrer hat sich laut mehreren Zeugen darüber geärgert, dass die Leute auf der schmalen Straße seinem Wagen keinen Platz machten. Zu seinen Motiven wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern. "Wir wollen erst weitere Zeugen befragen", sagte Wilken. Nach Aussagen von Passanten hat der 19-Jährige nach dem ersten Zusammenstoß kurz angehalten, ist dann aber weiterfahren. Als ihn einige junge Leute daran hindern wollten, trat er aufs Gas und raste in eine weitere Gruppe. Dabei wurde eine 19-Jährige lebensgefährlich verletzt, mittlerweile geht es ihr aber besser.

Psychologe spricht von einem Aussetzer

Um ihn zu stoppen, öffneten einige Passanten die Fahrertür. Den Zündschlüssel konnten sie aber nicht abziehen, weil der junge Mann erneut Gas gab. Er erwischte wieder einige Fußgänger und flüchtete dann. Die Polizei konnte ihn kurz darauf fassen. Er hatte 2,1 Promille im Blut. "Ob und wie sich das auf die Ermittlungen auswirkt, lässt sich aber noch nicht sagen", sagte Wilken.

Der Oldenburger Verkehrspsychologe Olaf-Jürgen Gebauer sprach von einer Kurzschlussreaktion des 19-Jährigen. "Da muss irgendwo etwas ausgesetzt haben. Dabei spielt der Alkohol natürlich eine große Rolle." Dieser wirke enthemmend und führe zu Selbstüberschätzung. In die erste Gruppe sei der junge Mann wahrscheinlich aus Wut gefahren. "Danach wollte er bloß schnell weg."

Vor einem Jahr am 1. Mai hatte ein damals 19-Jähriger im emsländischen Papenburg mutwillig einen 18-Jährigen und zwei Frauen auf einem belebten Parkplatz angefahren. Das Amtsgericht hatte den jungen Mann wegen gefährlicher Körperverletzung und Unfallflucht zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt.