Hodenhagen (dpa/lni). Ein Hauch von Afrika hat sich mitten in der Lüneburger Heide etabliert. Im Serengeti-Park in Hodenhagen wird dieses Wochenende das 50-jährige Bestehen gefeiert - mit halbem Eintrittspreis.

Die letzten Spuren des Hochwassers im Winter sind im Serengeti-Park Hodenhagen immer noch nicht ganz beseitigt. Die Renovierung der Büroräume für die Angestellten des Tier- und Freizeitparks muss noch abgeschlossen werden, mancher Ordner ist vom Wasser gezeichnet, die Blätter gewellt. Der 50. Geburtstag der einmaligen Einrichtung in der Lüneburger Heide wird dennoch am Wochenende gefeiert - mit halbem Eintrittspreis für alle Gäste.

„Wir hatten einen Schaden von zwei Millionen Euro“, berichtet Besitzer Fabrizio Sepe von den Folgen der Überflutung. 70 Bungalows standen unter Wasser, der Parkplatz war zerstört und viele Wege mussten neu gepflastert werden. 43 der 1600 exotischen Tiere hätte er mit Mitarbeitern per Hand in andere Stallungen umsiedeln müssen. „Das war ein Albtraum, das wünsche ich niemandem.“

Und weil der Park in einer Hochsicherheitszone für Hochwasser liege, könne man ihn gegen diese Elementarschäden nicht versichern. Nun hofft der Geschäftsführer auf Mittel vom Land, um zumindest die Hälfte ersetzt zu bekommen. Die Anträge sind gestellt.

Im Mai fertiggestellt wurde ein 350 Meter langer Baumwipfelpfad, über den Besucher und Besucherinnen schlendern können, ohne Flusspferden, Nashörnern oder Elefanten in die Quere zu kommen. 1,2 Millionen Euro habe der langgestreckte Weg über der Wildnis in der Heide gekostet.

Nicht ganz fertig geworden zum Jubiläumswochenende ist der Prototyp einer Achterbahn, in dem Fahrgäste einzeln zwischen zwei Flügeln sitzen und entscheiden können, wie oft und wie schnell sie sich um 360 Grad drehen. Die Entwickler aus der Schweiz sind im Park noch mit den letzten Einbauten beschäftigt.

Zu bestaunen ist auch Eland, die größte Antilope Afrikas, die Pfingsten ein Kleines zur Welt gebracht hat. „Wir haben hier die größte Antilopen-Sammlung Europas“, berichtet Sepe. Der 54-Jährige lebt in der Nähe der Vierbeiner, seit er dreieinhalb Jahre alt war, unterbrochen durch Internatsjahre in der Schweiz und ein Wirtschaftsstudium in Mailand. Sein Vater baute den Park auf, ebenso wie fünf weitere in anderen Ländern.

Über die Jahre habe sich sein Verhältnis zu den Tieren stark gefestigt, erzählt Sepe: „Umso mehr ich diese Tiere verstehen durfte, umso mehr habe ich sie respektiert.“ Deshalb habe er alle Haustiere aufgegeben - kein Hund oder Meerschweinchen kommt ihm nach Hause.

Ihn stört die Vermenschlichung von Tieren, woran seiner Meinung nach auch Disney verantwortlich sei. „Es geht um ihre Würde, sie so frei leben zu lassen wie möglich“, sagt Sepe und streichelt dabei Nashorn-Mutter Uzuri, die in einem umzäunten Gehege Nachwuchs Amaravor aufzieht. Er könne an der Körpersprache der Tiere erkennen, ob es ihnen gut geht und ob sie gut genährt sind.

Seinen Job empfindet Sepe als Lebensaufgabe, nicht selten kommt er nach eigenen Angaben erst gegen 23.00 Uhr heim. Sein Zuhause liegt nur vier Kilometer entfernt, damit er im Notfall schnell erreichbar ist.

Sepe hat ständig neue Ideen für den Park. Und so möchte er sein Herzensprojekt Bundeswehr-Airbus nicht aufgeben - den A310 „Kurt Schumacher“ hatte er gekauft, um daraus ein Restaurant zu machen.„Das ist leider zu einem Politikum geworden, wir kämpfen weiter und sind guter Dinge“, sagt er.

Denn der geplante Schwerlasttransport des Fliegers vom Flughafen Hannover in Langenhagen in die Südheide führt auf einer Länge von rund 1,8 Kilometern durch ein Landschaftsschutzgebiet. Sepe will nun mit einer Klage gegen die Region Hannover beweisen, dass mit einer speziellen Technik, bei der Äste hochgebunden werden, beim Transport des stillgelegten Flugzeugs die Natur keinen Schaden nimmt.