Hannover. Lachgas hat sich zur Partydroge entwickelt. Der Rausch ist kurz, doch Ärzte warnen vor Langzeitschäden. Inzwischen hat dies auch die Politik auf den Plan gerufen.

Die niedersächsische Landesregierung will den Verkauf von Lachgas an Minderjährige verbieten und dafür eine Bundesratsinitiative auf den Weg bringen. „Wir prüfen das sehr ernsthaft“, sagte ein Sprecher von Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) am Mittwoch in Hannover. Der Minister sei sehr klar für ein Verbot, ebenso wie das niedersächsische Verbraucherschutzministerium. Das in Deutschland frei verkäufliche Lachgas ist als Partydroge auf dem Vormarsch, auch Ärzteverbände forderten bereits gesetzliche Schritte.

In Großbritannien ist der Besitz von Lachgas seit Ende 2023 illegal, auch die Niederlande und Dänemark haben strenge Vorgaben. Niedersachsen möchte, dass Lachgas, also Distickstoffoxid, in das so bezeichnete Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz aufgenommen wird, wie der Sprecher erläuterte. Mit dem Gesetz sollen vor allem junge Menschen vor neuen synthetisch hergestellten Designer-Drogen, sogenannten Legal Highs, geschützt werden.

Lachgas kann nach Angaben des Bundesdrogenbeauftragten bei extensivem Konsum das Nervensystem dauerhaft schwer schädigen und zum Beispiel zu Lähmungen führen. Es fällt in Deutschland bisher nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und kann zum Beispiel in Sahnekapseln oder Kartuschen im Supermarkt gekauft werden. Die Konsumenten atmen den euphorisierenden Stoff über Luftballons ein.

Ein Waren-Automat mit Lachgasflaschen neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten sorgt in der ostniedersächsischen Stadt Gifhorn für Proteste. Der Stadtelternrat hat die örtlichen Behörden Anfang Mai aufgefordert, gegen die Automaten in der Nähe von einer Schule und Kita einzuschreiten und nun auch einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschrieben. Der Betreiber des Automaten betont, dass Lachgas frei verkäuflich sei und er es freiwillig nur an über 18-Jährige abgebe.