Bremen (dpa/lni). War es Clankriminalität? In Bremen musste die Polizei gleich wegen mehrerer Massenschlägereien ausrücken, es gab Verletzte und vorläufige Festnahmen. Eines machen die Beamten ganz klar.

Die Polizei in Bremen hat ihre Null-Toleranz-Strategie im Kampf gegen Clankriminalität bekräftigt - und am Wochenende gleich bei mehreren Schlägereien einschreiten müssen. Bei drei großen Auseinandersetzungen mit Verletzten und vorläufigen Festnahmen seien die Beamten von Samstagabend bis zum frühen Sonntagmorgen im Einsatz gewesen, teilte die Polizei mit. Mehrere Beteiligte der Schlägereien wurden der sogenannten Clankriminalität zugeordnet.

Am Samstagabend wurde im Stadtteil Blumenthal eine Massenschlägerei zwischen Mitgliedern und Bekannten zweier Großfamilien gemeldet. 20 bis 30 Menschen gingen aufeinander los, sie hatten Messer, Axt und Reizgas dabei. Drei Männer wurden verletzt, einer davon schwer - er kam ins Krankenhaus. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Einsatzkräfte stellten die Personalien von mehr als 40 mutmaßlichen Beteiligten fest, durchsuchten Wohnungen, führten Gefährderansprachen durch und zeigten während der Nacht in Blumenthal Präsenz. Die Ermittlungen wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung dauern an.

Eine Schlägerei in einem Club wurde dann in der Nacht zum Sonntag gemeldet. Beim Eintreffen der Polizei war die Auseinandersetzung beendet, viele Beteiligte hatten die Diskothek verlassen. Zwei 37 und 42 Jahre alte Männer wurden verletzt und kamen ins Krankenhaus. Als die Polizei den Sachverhalt aufnahm, versammelten sich bis zu 40 Menschen in aufgeheizter und aggressiver Stimmung. Der Polizei gelang es dank ihres Großaufgebots, die Lage zu beruhigen. Personalien von Zeugen und Beteiligten wurden festgestellt, es wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Eine Stunde später gerieten schließlich zwei Gruppen in einem Lokal aneinander. Der Streit verlagerte sich auf die Straße und endete damit, dass ein 19-Jähriger einen 26-Jährigen mit einem Messer am Rücken verletzte. Die Polizei stellte den mutmaßlichen Täter am Tatort, bei seiner vorläufigen Festnahme leistete er Widerstand. Der 26-Jährige kam ins Krankenhaus. Auch hier stellten die Beamten die Personalien von Beteiligten und Zeugen fest.

Die Polizei betonte, es würden keine kriminellen Handlungen innerhalb von sogenannten Clans oder aus ihnen heraus geduldet. Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er laut Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund allein wegen ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.