Emden (dpa/lni). Die Große Seeschleuse ist eine Lebensader des Emder Hafens. Das Bauwerk ist in die Jahre gekommen und soll nun saniert werden. Es ist nicht das einzige Großprojekt, was in der Seehafenstadt ansteht.

Die Sanierung der Großen Seeschleuse in Emden wird nach Angaben von Niedersachsens landeseigener Hafeninfrastruktur-Gesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) mindestens rund 100 Millionen Euro kosten. Die ersten Ausschreibungen und Arbeiten sollen in diesem Jahr erfolgen. „Das Herausfordernde ist, die Schleuse wird im laufenden Betrieb saniert. Denn wir können den Emder Binnenhafen nicht einfach abklemmen“, sagte NPorts-Geschäftsführer Holger Banik am Donnerstag in Emden. Etwa die Hälfte des gesamten Hafenumschlages in Emden lief demnach zuletzt über den Binnenhafen. NPorts ist für die Unterhaltung und den Betrieb der wichtigen Schleuse von 1913 im Emder Hafen zuständig. Durch die Sanierung soll der Betrieb für mindestens 30 weitere Jahre gesichert sein.

Die Große Seeschleuse gilt als Lebensader des Hafens, da sie den Binnenhafen mit dem Außenhafen und auch der Ems verbindet. Der Emder Seehafen ist der drittgrößte deutsche Nordseehafen, gelegen am Nordufer der Ems. Die 260 Meter lange Große Seeschleuse arbeitet rund um die Uhr. Zuletzt fanden dort nach NPorts-Angaben rund 2600 Schleusungen pro Jahr statt.

Die Bauarbeiten werden rund zehn Jahren dauern

Der Beginn der Modernisierung war ursprünglich für 2022 vorgesehen. Bei dem komplexen Ausschreibungsverfahren kam es aber zu Verzögerungen. Statt die Bauleistungen wie zunächst geplant an einen Generalunternehmer abzugeben, will NPorts die Arbeiten nun selbst managen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich rund zehn Jahre dauern.

„Die Substanz des Bauwerkes ist super“, sagte Banik. Es gebe aber Techniken und Teile, die erneuert werden müssten. Dazu gehöre etwa der Bau eines neuen Reservetors. Auch beim Hochwasserschutz müsse die Schleuse nachgerüstet werden. 18 Teilaufgaben umfasst die Sanierung den Angaben zufolge insgesamt.

Die Schleusen-Erneuerung ist nicht das einzige Großprojekt, was NPorts für die kommenden Jahre in Emden plant. „In diesem Hafen wird Zukunft geschrieben, für Emden und für ganz Deutschland“, sagte Geschäftsführer Banik. Mitte kommenden Jahres soll der rund 70 Millionen Euro teure Bau eines neuen Großschiffsliegeplatzes im Außenhafen zwischen Emspier und Emskai beginnen. Außerdem treibt die landeseigene Gesellschaft ihre Planungen für den sogenannten Rysumer Nacken voran, einem 111 Hektar großen Hafenentwicklungsgebiet westlich der Stadt. Im Gespräch ist dort unter anderem die Ansiedlung von Unternehmen zur Wasserstoffproduktion.