Bremen/Oldenburg/Blankenburg (dpa/lni). Wenn am „Carfreitag“ Motor röhren und Reifen quietschen, schaut sich die Polizei die Wagen von Autoposer und Tunern genauer an. Mehrere Fahrverbote gegen Raser verhängen Beamte in Bremen.

Am sogenannten Carfreitag der Autotuner-Szene hat die Polizei in Niedersachsen und Bremen zahlreiche Fahrzeuge kontrolliert und Verstöße geahndet. In Bremen verhängte die Polizei bei Kontrollen mehr als 20 Fahrverbote, weil Fahrer zu schnell fuhren.

In Ostfriesland trafen sich laut Polizei etwa 1000 Anhänger der Szene und Schaulustige bei einem Treffen in Hesel (Landkreis Leer), rund 100 weitere Fahrer kamen in Emden zusammen. 15 Autos waren von Fahrern so verändert worden, dass sie von der Polizei stillgelegt wurden. In Oldenburg stellten die Beamten bei 30 kontrollierten Autos dagegen keine oder nur kleinere Mängel fest.

Seit vielen Jahren machen Autotuner und -poser aus dem Karfreitag den „Carfreitag“. Sie treffen sich, um ihre Fahrzeuge zu zeigen. Dabei kommt es oft auch zu Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten. Die Polizei kontrolliert vielerorts mit der Unterstützung von Sachverständigen die Treffen der Szene und die PS-starken Fahrzeuge.

Polizei kontrolliert viele Temposünder in Bremen

In Bremen überprüfte die Polizei am Autobahnzubringer Hemelingen die Geschwindigkeit von knapp 2200 Fahrzeugen - davon fuhren 170 zu schnell. Gegen 17 Fahrer wurde deshalb ein Fahrverbot verhängt. Auch bei Kontrollen mit einem Videowagen im Stadtgebiet erfolgten mehrere Fahrverbote, weil Fahrer viel zu schnell unterwegs waren.

Einen Negativrekord stellte dabei ein 41 Jahre alter Autofahrer auf: Er war laut Polizei auf der Autobahn 270 in einer Baustelle mit 120 Kilometern pro Stunde unterwegs - erlaubt ist dort Tempo 60. Den Fahrer erwarten ein Bußgeld von fast 1000 Euro und zwei Monate Fahrverbot, wie es weiter hieß.

Verstöße infolge baulicher Veränderungen stellte die Polizei an Fahrzeugen dagegen nicht fest. Auch an „szenetypischen Brennpunkten“ sei es überwiegend ruhig geblieben, teilte die Bremer Polizei weiter mit.

Eine ähnliche Bilanz zog auch die Polizei in Oldenburg nach ihren Kontrollen. „Erfreulicherweise war an diesem „Carfreitag“ kein erhöhtes Posing- oder Tuningaufkommen festzustellen“, teilten die Beamten mit.

Kontrollen im Harz und in Ostfriesland

Bei den Treffen in Emden und Hesel in Ostfriesland überprüfte die Polizei zusammen mit dem TÜV rund 120 Fahrer und Autos. Geahndet wurden den Angaben zufolge Dutzende Ordnungswidrigkeiten, etwa weil Betriebserlaubnisse erloschen waren, Zulassungen fehlten oder weil Auspuffanlagen unzulässig waren. Außerdem stellten Beamten einen gefälschten Führerschein, Drogen und eine ungeladene Schusswaffe und Munition sicher.

Auch im Harz hatten sich am Freitag Hunderte Anhänger der Tuningszene getroffen. Nachdem der Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt das schon traditionelle Treffen rund um die Rappbodetalsperre mit der Sperrung des dortigen Tunnels unmöglich gemacht hatte, traf sich die Szene auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Blankenburg. Wie die Polizei am Freitagabend mitteilte, kamen rund 850 Fahrzeuge zu dem Treffen, zeitweise seien rund 1100 Personen vor Ort gewesen.

Für die Besitzer von 23 Autos endete in Blankenburg die Weiterfahrt vorerst: Ihre Wagen waren so stark technisch verändert oder tiefergelegt worden, dass die Betriebserlaubnis erlosch. Insgesamt kam es zur Beanstandung bei 123 Wagen, hieß es von der Polizei.