München/Laatzen (dpa/lni). Jeder weiß: Wenn der Rettungshubschrauber kommt, geht es oft um Leben und Tod. Doch die Zahl der Hubschraubereinsätze sinkt - auch in Niedersachsen und Bremen. Dafür gibt es einen Grund.

Die Hubschrauber der ADAC-Luftretter haben 2023 in Niedersachsen weniger oft abheben müssen als ein Jahr zuvor. Zu insgesamt 5705 Einsätzen seien die Luftretter im vergangenen Jahr geflogen - 2022 seien es landesweit noch 5903 gewesen, teilte die ADAC Luftrettung mit. In Bremen verzeichneten die Luftretter im vergangenen Jahr 1064 Einsätze. Ein Jahr zuvor waren es noch 1143 Einsätze.

Die meisten Einsätze gab es 2023 in Bayern mit 12.998 nach 13.423 ein Jahr zuvor, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 8761 (9313) Einsätzen, Nordrhein-Westfalen mit 5796 (6503) Einsätzen und Niedersachsen.

Bundesweit wurden die ADAC-Luftretter im vergangenen Jahr insgesamt 51.347-mal zu Notfällen gerufen - pro Tag waren es im Durchschnitt mehr als 140 Alarmierungen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies einen Rückgang um 7,8 Prozent oder 4328 Einsätze.

Gründe für den Rückgang seien neben normalen Schwankungen und wetterbedingten Flugausfällen auch die erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie der zunehmende Einsatz von Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen Rettungshubschrauber in einem Notfall das einzig verfügbare Rettungsmittel seien, nehme daher ab, urteilte der ADAC.

Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, sprach von „außergewöhnlichen Leistungen“ der Hubschrauberbesatzungen und betonte: „Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich.“

Die ADAC Luftrettung betreibt in Deutschland 55 Rettungshubschrauber an 37 Stationen und ist nach eigenen Angaben eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die niedersächsischen ADAC-Rettungshubschrauber sind in Uelzen, Sanderbusch und Wolfenbüttel stationiert.

Hauptursache für die Alarmierungen waren vor allem Unfälle mit einem Anteil von 30 Prozent und Herz-Kreislauf-Notfälle, die auf einen Anteil von 26 Prozent kamen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter neurologische Notfälle wie etwa einen Schlaganfall, in 8 Prozent ging es um einen Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um ein Kind oder einen Jugendlichen.