Bad Nenndorf. Die Corona-Pandemie hat vieles verändert - sogar bei den DLRG-Rettungsschwimmern. Die konnten in der Zeit nämlich kaum ausgebildet werden. Was also tun?

Rettungsschwimmer schmerzlich vermisst: Vor allem die Corona-Pandemie, aber auch eingeschränkte Öffnungszeiten vieler Bäder haben die Ausbildung von Rettungsschwimmern massiv beeinträchtigt. In der Pandemie habe ein ganzer Jahrgang von Rettungsschwimmern nicht ausgebildet werden können, teilte die Deutsche Leben-Rettungs-Gesellschaft in Bad Nenndorf mit. „Wir suchen neue Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer für die Badesaison 2024“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Zumal sich einer neuen Umfrage zufolge 83 Prozent der Befragten sicherer im Wasser fühlten, wenn Rettungsschwimmer da seien.

Für die repräsentative Studie im Auftrag der R+V-Versicherung befragte das Marktforschungsinstitut Mente>Factum nach DLRG-Angaben vom 9. bis 16. Oktober insgesamt 996 Menschen zwischen 14 und 60 Jahren online. Demnach wünschen sich 74 Prozent der Befragten mehr Rettungsschwimmer an den Badestellen. „Die DLRG hat zwar keinen Rückgang bei der Zahl ihrer aktiven Mitglieder hinnehmen müssen, doch die Anforderungen an die Wasserrettung und auch an unsere Arbeit im Bevölkerungsschutz sind gestiegen“, sagte Vogt. Von höheren Ausbildungszahlen profitierten auch die Schwimmbäder sowie Schulen.

Nach Angaben der DLRG übernehmen die Wasserretter bundesweit jedes Jahr an über 1300 Freigewässern die Badeaufsicht – darunter an vielen Stränden von Nord- und Ostsee. Außerdem unterstützen die Rettungsschwimmer demnach in fast ebenso vielen Schwimmbädern das Personal, vor allem in der Freibadsaison. Dort fehle immer wieder Personal, daher hätten Bäder ihre Öffnungszeiten verkürzen oder geschlossen bleiben müssen.

Das habe auch daran gelegen, dass während der Pandemie deutlich weniger ausgebildet werden konnte: „Da gilt es, weiter aufzuholen“, forderte Vogt. „Herbst und Winter sind Ausbildungszeit. Wir legen jetzt die Grundlage für eine sichere Badesaison im kommenden Jahr.“

Das solle gegen die wachsenden Gefahr von Badeunfällen helfen - angesichts der Tatsache, dass die Zahl der sicheren Schwimmer sinkt. Nach einer Forsa-Umfrage von 2022 im Auftrag der DLRG hatte sich der Anteil der Nichtschwimmer unter den Sechs- bis Zehnjährigen im Vergleich mit 2017 auf 20 Prozent verdoppelt. Die DLRG geht davon aus, dass rund 60 Prozent der Kinder am Ende der vierten Klasse keine sicheren Schwimmer sind.