Hannover (dpa/lni). Die Serie von vermeintlichen Notrufen mit der App Nora, mit denen Landespolitiker und Rettungsdienste belästigt werden, reißt nicht ab. Die Opposition fordert Nachbesserungen an dem Programm.

Mit falschen Notrufen über die App Nora sind mittlerweile 20 aktuelle und ehemalige Abgeordnete des niedersächsischen Landtags belästigt worden. Das hat das Innenministerium in Hannover am Donnerstag auf Anfrage mitgeteilt. Betroffen waren demnach Mitglieder von SPD, CDU und AfD.

Ein Ermittlungsergebnis gebe es bisher nicht. Aussagen zu den Verursachern oder deren Motiven seien daher noch nicht möglich.

Der AfD-Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes, der nach eigenen Angaben bereits zwei Mal fälschlicherweise die Einsatzkräfte vor der Tür hatte, forderte das Ministerium während der Landtagssitzung auf, den Missbrauch mit der App zu bekämpfen. „Dieser Missbrauch gelingt völlig einfach. Die Täter sind nicht nachzuverfolgen. Hier gibt es eine App, die zum Missbrauch gerade einlädt“, kritisierte er. Leidtragende seien auch die freiwilligen Rettungsdienste.

Der CDU-Abgeordnete Ulf Thiele erklärte, es sei gut, dass es eine einfache Möglichkeit der Alarmierung für Menschen mit Handicap gebe. Der Missbrauch der Nora-App durch Straftäter müsse aber verhindert werden. „Das wäre beispielsweise möglich, wenn für eine Registrierung nicht eine Handynummer, sondern eine Kopie des Personalausweises erforderlich wäre“, sagte Thiele.

Das Innenministerium erklärte auf Nachfrage, für den Betrieb und die Umsetzung der Nora-App seien das Land Nordrhein-Westfalen sowie ein Unternehmen zuständig. Möglichkeiten zur Eindämmung der Missbräuche, insbesondere eine „eindeutige Identifikation über die Nutzerregistrierung“, würden fortlaufend geprüft. Insbesondere Menschen mit Behinderung müsse die Notruf-App aber einen niedrigschwelligen und dem Sprachnotruf gleichwertigen Zugang bieten.