Hannover. Nach langer Durststrecke schreibt die NordLB bereits im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen. Doch beim Umbau sieht sich die Landesbank noch nicht am Ziel. Die sich eintrübende Konjunktur sorgt für neue Risiken.

Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) setzt ihren Erholungskurs fort. Erstmals seit Jahren verbuchte die Bank im traditionell schwachen ersten Halbjahr wieder einen Gewinn. Vor Steuern lag er in den sechs Monaten bis Juni bei 143 Millionen Euro, unterm Strich waren es 109 Millionen Euro, wie die Landesbank von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Donnerstag in Hannover mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte die Bank im ersten Halbjahr unterm Strich noch 63 Millionen Euro Verlust geschrieben.

Zu verdanken sei die Verbesserung unter anderem den steigenden Zinsen und einem guten Neugeschäft. Zudem zahle sich der Sparkurs aus. „Die aktuellen Geschäftszahlen zeigen, dass wir bei der Transformation der Bank auf dem richtigen Kurs sind“, sagte Vorstandschef Jörg Frischholz bei der Vorlage der Zwischenbilanz. Der 2019 eingeleitete Umbau der NordLB mache sich nun auch immer stärker in den Geschäftszahlen der Bank bemerkbar.

Für das zweite Halbjahr zeigte sich das lange schwächelnde Institut optimistisch. „Der positive Ergebnistrend der Bank setzt sich weiter fort“, sagte Frischholz. Belastend wirke dabei die schwächelnde Konjunktur. „Gleichwohl rechnen wir auch für das zweite Halbjahr mit einer guten Geschäftsentwicklung.“ Der positive Gesamttrend bei der Transformation der Bank werde sich weiter fortsetzen.

Erstmals nannte Frischholz auch ein Ziel für das Gesamtjahr: Das Ergebnis soll 2023 erneut besser ausfallen als im bereits guten Vorjahr. Das lange Jahre verlustreiche Institut war 2021 dank eines starken zweiten Halbjahrs in die Gewinnzone zurückgekehrt und hatte den Überschuss 2022 weiter steigern können. Im ersten Halbjahr hatte die Bank in beiden Jahren aber noch rote Zahlen geschrieben. Erst im zweiten Halbjahr drehte das Ergebnis damals ins Plus.

Die Risikovorsorge für faule Alt-Kredite, die die Bank 2019 in Schieflage gebracht hatten, konnte sie inzwischen deutlich zurückfahren. Das machte sich in der Bilanz positiv bemerkbar. Allein die Auflösung der Risikovorsorge für alte Schiffskredite brachte nach Angaben eines Sprechers im ersten Halbjahr 35 Millionen Euro Buchgewinn, weil am Ende doch mehr zurückgezahlt wurde als einst befürchtet. Aus dem Geschäft mit der Schiffsfinanzierung hat sich die Bank inzwischen zurückgezogen, die Alt-Kredite werden als „Abbauportfolio“ nach und nach aufgelöst.

Auch die Vorsorge für Ausfälle von Flugzeugkrediten, die nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 gebildet worden war, wurde zurückgefahren, nachdem das Reisegeschäft wieder angesprungen ist. Weitere 21 Millionen Euro konnten dadurch als Gewinn gebucht werden.

Wegen der sich eintrübenden Konjunktur und sinkender Immobilienpreise musste die Bank nun aber neue Risiken absichern: 20 Millionen Euro legte sie im Halbjahr für mögliche Ausfälle bei Immobilienkrediten zurück, weitere 26 für Firmenkredite, die möglicherweise nicht zurückgezahlt werden. Die Qualität des eigenen Kreditportfolios sei insgesamt aber weiter „ausgesprochen hoch“, fügte die Bank hinzu.

Die NordLB hatte Ende 2019 von ihren Trägern gerettet werden müssen, weil sie unter anderem große Mengen maroder Schiffskredite in ihren Büchern hatte. Verschlankung, Modernisierung der IT und die Senkung einer aufgeblähten Bilanzsumme gehörten zu den Vorgaben der Eigner. Frischholz sieht die Bank nun auf Kurs. Am Ziel sei man aber noch nicht. „Vor allem bei der Profitabilität wollen wir uns noch weiter verbessern.“