Bremen (dpa/lni). Nach dem Urteil gegen Lina E. und drei Mitangeklagte wegen Angriffen auf Rechtsextreme haben linke Sympathisanten in mehreren Städten protestiert. In Bremen wurden Beamte verletzt.

Bei Protesten in Bremen gegen den Schuldspruch für die Studentin Lina E. wegen linksextremistischer Gewalttaten sind acht Einsatzkräfte der Polizei durch Tritte leicht verletzt worden. Sie konnten ihren Dienst aber fortsetzen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Es seien am Mittwochabend auch Glasflaschen und Steine geworfen und Pyrotechnik gezündet worden, dadurch seien Schäden an Einsatzfahrzeugen entstanden.

Insgesamt seien 70 Menschen vorläufig festgenommen worden, 56 von ihnen seien zum Polizeipräsidium gebracht worden. Alle wurden inzwischen wieder entlassen. Solidaritäts-Kundgebungen für Lina E. gab es unter anderem auch in Berlin, Leipzig, Hamburg und Dresden.

Im Bremer Steintor hatten sich am Mittwochabend rund 350 meist vermummte Personen versammelt. Sie waren den Angaben der Polizei zufolge relativ schnell und unvermittelt auf Einsatzkräfte losgegangen. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Die Lage habe sich am späten Abend wieder beruhigt.

Die Gewerkschaft der Polizei verurteilte die Übergriffe auf die Einsatzkräfte. „Der Rechtsstaat und unsere Polizistinnen und Polizisten wurden gezielt angegriffen“, sagte der Bremer Landesvorsitzende Nils Winter.

Lina E. war am Mittwoch zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Dresden sprach die 28-Jährige wegen Angriffen auf Rechtsextreme der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung schuldig. Drei mitangeklagte Männer erhielten Strafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten sowie drei Jahren und drei Monaten. Der Haftbefehl gegen Lina E. wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Reststrafe muss sie erst verbüßen, wenn das Urteil rechtskräftig ist - das Gericht ließ Revision zu.

Für Samstag ruft die linke Szene überregional zur Teilnahme an einem großen „Tag X“ in Leipzig auf. Die Polizei befürchtet Ausschreitungen und bereitet einen Großeinsatz vor.