Hannover/Bremen (dpa/lni). Von Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt ist zwar vorhanden, fällt aber sehr verhalten aus. Für den Nordwesten weist die Arbeitsagentur vor allem auf Nachwuchssorgen hin, die sich noch verschlimmern könnten. Für betroffene Firmen gibt es eine Empfehlung.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Mai im Nordwesten nur leicht verbessert. Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) meldete am Mittwoch zwar sowohl für Niedersachsen (minus 0,1 Prozentpunkte) als auch für Bremen (minus 0,2 Prozentpunkte) Rückgänge bei der Arbeitslosenquote. In beiden Ländern falle die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr aber vergleichsweise verhalten aus.

Nach den Agenturdaten waren zuletzt 245.629 Menschen in Niedersachsen arbeitslos gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenzahl deutlich um 15,1 Prozent gestiegen, 2022 waren zu diesem Zeitpunkt 213.356 Menschen arbeitslos gemeldet. Der Anstieg liegt laut Arbeitsagentur - wie in Bremen auch - vor allem an der Erfassung der Geflüchteten aus der Ukraine.

Zum Stichtag 11. Mai waren im Land Bremen 38.604 Menschen arbeitslos, die Arbeitslosenquote lag bei 10,5 Prozent. Beide Länder liegen im Bundestrend. Laut Arbeitsagentur ging die Zahl der Arbeitslosen im Mai in Deutschland auf 2,544 Millionen zurück. Das waren 42.000 weniger als im April, aber 284.000 mehr als vor einem Jahr. Die bundesweite Arbeitslosenquote sank auf 5,5 Prozent.

Vor allem die Suche nach Auszubildenden stelle viele Betriebe im Nordwesten vor immer größere Herausforderungen. Laut BA gibt es in Niedersachsen fast 10.000 mehr gemeldete Stellen als Jugendliche, die sich für eine betriebliche Ausbildung interessieren. Für Bremen lag diese Zahl bei rund 1300. „Durch den demografischen Wandel wird sich diese Situation noch verstärken“, sagte Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen und Bremen.

„Für viele Betriebe wird es in Zukunft noch schwieriger sein, Nachwuchs zu finden“, sagte Pfeiffer. Die Empfehlung an betroffene Firmen laute daher, auch solchen Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick nicht optimal erscheinen.