Osnabrück (dpa/lni). Der VfL Osnabrück ist zurück in Liga zwei - und wie! Das Saisonfinale in der 3. Liga toppt alles. Die Spieler feiern erst einmal auf Mallorca. Für die Bosse beginnt die Kaderplanung.

Nach dem spektakulärsten der an verrückten Aufstiegen nicht armen Club-Geschichte startete der VfL Osnabrück die ganz große Partysause. Erst im legendären Stadion an der Bremer Brücke mit den völlig ausflippenden Fans, dann in der Stadt und am nächsten Tag am historischen Rathaus. „Wenn einer vor fünf Uhr morgens nach Hause geht, kann er sich am Montag seine Papiere abholen“, gab Sportdirektor Amir Shapourzadeh nach dem Last-Minute-Wahnsinn beim entscheidenden 2:1-Sieg gegen die Reserve von Borussia Dortmund die Losung aus.

Und so wie sich die Profis am Sonntagnachmittag ihren Fans auf der Rathaustreppe präsentierten, hatten sie sich alle an die Vorgabe ihres Chefs gehalten. Auch Aufstiegstrainer Tobias Schweinsteiger hatte sich vom den Emotionen und der großen lila-weißen Euphorie treiben lassen. Mit Sonnenbrille vor den Augen und VfL-Schal um den Kopf trug sich Schweinsteiger am Sonntag ins Goldene Buch der Stadt ein. „Die Jungs haben frei bis Donnerstagmittag, danach werden wir regenerieren. Das werden wir brauchen“, sagte Schweinsteiger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Die Mannschaft wird die Tage bis zum nächsten Training auf Mallorca verbringen, am kommenden Samstag steht dann noch das Landespokalfinale gegen Atlas Delmenhorst auf dem Programm. „Ich glaube, das gab es in Osnabrück noch nie, dass man Meisterschaft und Pokal gewinnt. Wir wären die erste Mannschaft und das wollen wir erreichen“, sagte Schweinsteiger.

Während die Profis aber erst einmal weiter feiern, beginnt für die Verantwortlichen an der Bremer Brücke bereits die Planung für die neue Saison. Zahlreiche Spieler haben sich durch ihre starken Leistungen in dieser Saison interessant für andere Clubs gemacht. Vor allem Torjäger Ba-Muaka Simakala steht nach seinen 19 Saisontreffern bei anderen Vereinen auf dem Zettel.

Angeblich hat der 26-Jährige bereits Holstein Kiel seine Zusage gegeben. Der vor ein paar Wochen noch völlig unmöglich scheinende Osnabrücker Aufstieg könnte ihn jetzt aber noch einmal ins Grübeln bringen - auch wenn seine Worte am Samstag schon sehr nach Abschied klangen. „Danke VfL“, sagte Simakala bei Magentasport. „Jetzt wird erst einmal gefeiert bis zum Morgengrauen.“

Während bei Simakala, der zusammen mit Jannes Wulff durch die beiden Treffer in der Nachspielzeit zum Aufstiegshelden wurde, die Zeichen eher auf Abschied stehen, könnte der übrige Kern des Teams zusammenbleiben. „Wir haben die 3. Liga bereits durchgeplant und einige Jungs davon überzeugt. Und wenn dir das für die 3. Liga gelingt, dann spricht das dafür, dass sie sich vor allem auch für den Standort entscheiden“, sagte Schweinsteiger.

„Wir wollen wieder ein Konstrukt schaffen mit Spielern, die entwicklungsfähig sind, Spielern, die Qualität haben und auch mit Jungs, die Erfahrung mitbringen“, sagte der VfL-Coach. „Die zweite Liga wird uns noch ein paar Türen öffnen“, sagte Schweinsteiger angesichts der Verzehnfachung der Erlöse aus den Fernsehgeldern. Aber auch wegen der namhaften Gegner wie Schalke, Hertha, Hannover, Braunschweig, St. Pauli und vielleicht HSV. „Wir werden auf jeden Fall wieder eine Truppe haben, die Spaß macht“, sagte Schweinsteiger.