Hannover (dpa/lni). In Niedersachsen sind zuletzt mehr Solaranlagen installiert worden als in den Vorjahren. Weil aber ein Bereich bisher kaum mitzieht, ist das Solar-Ziel der Landesregierung trotzdem noch in weiter Ferne.

Solaranlagen sind in Niedersachsen nach Angaben der Klimaschutz- und Energieagentur (KEAN) zunehmend gefragt. Allerdings ist das Ausbauziel der Landesregierung beim aktuellen Tempo der Installationen noch in weiter Ferne, weil bisher vor allem Wohnhäuser mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden und große Gewerbedächer dagegen vielfach ungenutzt bleiben.

Wie die Energieagentur am Mittwoch mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 593 Megawatt Leistung neu installiert. Das sei der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre (Vorjahr: 432 Megawatt). Die Zahl der Anlagen stieg um rund 46.000 auf etwa 250.000. Darunter waren zuletzt jedoch viele Balkon-Solaranlagen. In Summe machten die kleinsten Anlagen mit einer maximalen Leistung von bis zu 10 Kilowatt-Peak rund ein Drittel der neu installierten Leistung aus. Die Maßeinheit Kilowatt-Peak bezeichnet die maximale Leistung von Photovoltaikmodulen unter Standardbedingungen.

„Die Menschen haben erkannt, wie wichtig Photovoltaik für eine nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung für sie ist“, sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Er wolle die niedersächsische Bauordnung ändern, um die Installation von Photovoltaik (PV)-Anlagen auf Dächern zu erleichtern. Zudem solle die PV-Pflicht für Wohngebäude vorgezogen und ab 2025 auf grundlegende Dachsanierungen von Wohn- und Gewerbegebäuden ausgeweitet werden.

Alles in allem verfügt Niedersachsen nun über knapp 5,6 Gigawatt Leistung aus Solaranlagen. Die Landesregierung aus SPD und Grünen hat sich das Ziel gesetzt, den Wert bis 2035 auf 65 Gigawatt zu steigern. Dafür wird ein jährlicher Ausbau von 5 Gigawatt angestrebt - das ist fast das Zehnfache des Werts, der 2022 erreicht wurde.

Der Geschäftsführer der Energieagentur, Lothar Nolte, sagte dennoch, man sei beim Photovoltaik-Ausbau auf einem guten Weg. Insbesondere Eigentümer großer Dachflächen müssten aber noch motiviert werden, Solaranlagen zu errichten. „Wir werden den Fortschritt auf Unternehmensdächern und öffentlichen Gebäuden in den nächsten Monaten genau beobachten“, sagte Nolte. Auch Anlagen auf Freiflächen seien unverzichtbar, um Strom aus Kohle und Gas vollständig zu ersetzen.