Westerstede (dpa/lni). Um Erdgas aus Wilhelmshaven zu transportieren, baut EWE eine Pipeline durch Niedersachsen. Bis Ende des Jahres soll sie fertig werden. Künftig könne grüner Wasserstoff durch die Leitung fließen.

Der Bau einer Pipeline für den Transport von Erdgas aus Wilhelmshaven hat am Dienstag offiziell in Westerstede (Landkreis Ammerland) begonnen. Die rund 70 Kilometer lange Leitung des Oldenburger Energieanbieters EWE soll vom Raum Sande (Landkreis Friesland) bis zu Gasspeichern im Landkreis Leer führen. Zum Winter 2023 soll die Pipeline fertiggestellt werden.

Die Leitung sei ein wichtiger Baustein für die Energiesicherheit in Deutschland, sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies. Man brauche die zusätzliche Leitung, um Gas in Speicher und ins Netz zu bringen.

In Wilhelmshaven befindet sich ein schwimmendes Terminal für Flüssigerdgas (LNG). Angelandetes LNG wird in dem Terminal regasifiziert und dann in das Netz eingespeist. Von Wilhelmshaven in Richtung Süden verläuft eine Pipeline, die der Gasnetzbetreiber Open Grid Europe gebaut hat. An diese soll die geplante Leitung von EWE im Raum Sande anschließen. Ein weiteres schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven soll bis Ende dieses Jahres in Betrieb gehen, weshalb künftig wohl mehr Transportkapazität gebraucht wird.

EWE-Chef Stefan Dohler sagte, die Pipeline werde einen Netzengpass südlich von Wilhelmshaven beheben. Es gehe bei dem Projekt auch darum, das zweite Terminal zu ermöglichen. Noch in diesem Jahrzehnt solle die Pipeline dann von Erdgas auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Das könne von 2028 an geschehen.

Wenn Strom für die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien kommt, gilt der Wasserstoff als „grün“. In der Industrie kann er fossile Brennstoffe wie Erdgas, Öl und Kohle ersetzen. Allerdings ist seine Gewinnung sehr energieaufwendig.

In den Bau der Pipeline investiert EWE rund 200 Millionen Euro. Die unterirdische Gasanbindung hat eine geplante Kapazität von sechs Milliarden Kubikmetern im Jahr. Damit kann sie rund vier Millionen Haushalte mit Energie versorgen.

Für die Pipeline ist noch ein Planfeststellungsverfahren in Arbeit. Eine Entscheidung des Landesbergbauamtes erwartet EWE für April. Aufgrund einer Zusage eines vorgezogenen Baustarts kann EWE inzwischen Bau- und Zufahrtsstraßen errichten, Rohre ausfahren und Flächen vorbereiten.