Göttingen (dpa/lni). Mit einer kontrollierten Explosion haben Kampfmittelräumer in Göttingen zwei alte Bomben unschädlich gemacht. Doch im Boden der Universitätsstadt gibt es noch viele verdächtige Stellen.

Zwei amerikanische Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind in Göttingen nach mehrstündigen Vorbereitungen ohne Zwischenfälle kontrolliert gesprengt worden. Das teilte die Stadt auf ihrer Internetseite mit. Die Detonation am Samstagabend sei weithin zu hören gewesen. Danach wurde das Sperrgebiet auf mögliche Schäden und Gefahrenstellen untersucht, bis die Stadt Entwarnung gab: „Die erste Sichtprüfung hat ergeben, dass es weitestgehend keine gravierenden Schäden an der S-Arena gibt.“

Bei den Kampfmitteln handelte es sich um zwei Blindgänger sowie eine nur teilweise detonierte Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie lagen unter dem Schützenplatz in Nähe des Hauptbahnhofes. Rund 8500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Für sie wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Die Sperrzone mit einem Radius von einem Kilometer galt ab 6.00 Uhr.

Die Verdachtspunkte waren mit meterhohen Schutzwänden aus Frachtcontainern abgeschirmt. Sie sollten die Auswirkungen kontrollierter Sprengungen abdämpfen. Mehr als 600 Polizeikräfte waren im Einsatz.

Die Bombenentschärfungen hatten auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Der Hauptbahnhof der Stadt wurde ab 6.00 Uhr nicht mehr angefahren, wie die Bahn mitteilte. Zahlreiche ICE-Verbindungen fielen ganz oder teilweise aus oder wurden umgeleitet. Auch im Nahverkehr kam es zu Einschränkungen. Für Fahrgäste wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Im Göttinger Stadtgebiet wurden zudem zahlreiche Buslinien umgeleitet.

Vorsorglich wurden auch Gebäude und das Gelände am Zentralcampus der Universität Göttingen gesperrt, wie die Hochschule in einem Tweet mitteilte. Betroffen war unter anderem die Zentralbibliothek, die auch am Sonntag noch geschlossen bleiben sollte.

Zur Vorbereitung der Bombenentschärfung war der Grundwasserspiegel abgesenkt worden. Die angrenzende S-Arena, Heimspielstätte der Basketball-Bundesligamannschaft BG Göttingen, ist deshalb seit dem 5. Januar gesperrt.

Der Termin der Evakuierung am ersten Wochenende der Osterferien wurde bereits Ende 2022 bekannt gegeben. „Nach Abstimmung mit allen Beteiligten ist dieser Termin jedoch den Umständen entsprechend die beste Lösung“, sagte der Leiter des Einsatzstabes, Christian Schmetz.

Bereits seit mehr als einem Jahr werden in Göttingen rund 80 Verdachtspunkte für Blindgänger von Weltkriegsbomben geprüft. Erst Ende Juli waren auf dem Gelände fünf Zehn-Zentner-Bomben kontrolliert gesprengt worden. Die Untersuchungen werden nach Angaben der Stadt Göttingen noch Jahre dauern.