Bremen (dpa/lni). Werder-Trainer Ole Werner möchte dem Bundesliga-Tabellenplatz zehn keine Bedeutung beimessen. Nach dem Sieg gegen Wolfsburg fahren die Bremer selbstbewusst nach Stuttgart - trotz Personalsorgen.

In der Tabelle der Fußball-Bundesliga trennen Werder Bremen und der VfB Stuttgart einiges. Die Bremer reisen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) mit acht Punkten mehr auf dem Konto zu den Schwaben und sind als Zehnter vor dem 19. Spieltag im Niemandsland der Tabelle. Die Stuttgarter kämpfen wie schon in der vergangenen Saison als Tabellen-15. gegen den Abstieg. Für Werder-Trainer Ole Werner dennoch kein Grund, in Selbstzufriedenheit zu fallen.

„Auch am 19. Spieltag macht es keinen großartigen Sinn, auf die Tabelle zu gucken, sondern den Blick auf die eigene Leistung zu haben, sicher weiterzuentwickeln als Mannschaft“, sagte der 34-Jährige am Freitag. Und so warnte er auch davor, Gegner Stuttgart zu unterschätzen, besonders nach dessen Vorstellungen seit Jahresbeginn. „Ich finde, dass sie für die Leistung, die sie gezeigt haben, zu wenig Punkte geholt haben“, meinte Werner über die Stuttgarter. „Das ist eine Mannschaft, die aktuell gut drauf ist. Wir sind es aber auch.“

Der Sieg am vergangenen Samstag gegen den bis dahin sechsmal in Serie erfolgreichen ungeschlagenen VfL Wolfsburg hat den Bremern gutgetan nach den Niederlagen in den ersten beiden Spielen des Jahres. Umso schmerzlicher, dass der schon seit Saisonstart überragende Mitchell Weiser in Stuttgart wegen seiner Gelbsperre fehlt. Wer den Rechtsverteidiger ersetzt, ließ Werner offen. Die wahrscheinlichste Variante mit Jean-Manuel Mbom als Ersatz fällt wegen dessen Wadenproblemen weg. Felix Agu fehlt ohnehin langfristig.

„Wir haben noch Optionen“, meinte der Trainer lächelnd. „Wenn das Ganze eine gute Sache hat, dann, dass wir vielleicht etwas schlauer sind als der Gegner. Und da will ich vorher auch nichts zu sagen. Den kleinen Vorteil aus dieser Situation wollen wir uns so lange wie möglich erhalten.“

Auf sein Debüt im Werder-Trikot muss möglicherweise Werders Winter-Neuzugang Maximilian Philipp verzichten. „Maximilian ist noch fraglich. Er hat Sprunggelenkprobleme, er ist am Donnerstag im Training umgeknickt“, sagte Werner am Freitag. Er will die Hoffnung für Sonntag aber nicht aufgeben: „Ich habe die Flinte noch nicht ins Korn geworfen.“ Entschieden wird am Samstag nach dem Abschlusstraining.

Der 28 Jahre alte Philipp war kurz vor dem Ende der Transferfrist am Dienstag vom Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg ausgeliehen worden. Für die kommende Partie ist der Stürmer als Alternative zu Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch eingeplant.

Werners erste Eindrücke von Philipp sind bislang positiv. „Er ist ein klarer Junge. Ein ruhiger Typ. Trotzdem jemand, der sehr schnell in so einer Mannschaft Fuß fassen kann“, sagte er. „Fußballerisch, was die Spielintelligenz angeht, das Verhalten in Räumen angeht, auch was den Spielwitz angeht, ist er jemand, der uns absolut bereichern kann.“

Werners Stuttgarter Kollegen Labbadia schätzt die Offensive der Bremer mit Füllkrug und Ducksch ohnehin hoch ein. „Wir müssen eine Top-Leistung bringen“, sagte der 56 Jahre alte frühere Stürmer mit Werder-Vergangenheit. „Die beiden machen es gut. Aber Werder besteht nicht nur aus Füllkrug und Ducksch. Das ist eine eingespielte Truppe.“ Ein gutes Omen für den VfB: In der Bundesliga blieb Stuttgart seit dem 4. April 2021 zu Hause nicht mehr ohne Gegentor. Gegner damals war: Werder Bremen.