Hannover (dpa/lni). Viele Menschen haben auf einen freieren Umgang mit Corona gewartet. Seit Mittwoch ist es nun soweit. „Die Pandemie ebbt ab und wir gehen immer mehr in den Normalmodus über“, sagt eine Regierungssprecherin in Hannover.

Die Pandemie ist nicht ganz vorbei, aber die Politik setzt auf einen eigenverantwortlichen Umgang zum Schutz der Mitmenschen. Zum Monatsbeginn gibt es keinen Masken- und Isolationszwang im Land mehr. In vollen Bussen und Bahnen könne man sich und andere freiwillig auch weiterhin mit einer Maske schützen, findet Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi. „Das Ende der Maskenpflicht ändert nichts am positiven Nutzen der Mund-Nasen-Bedeckung“, sagte der SPD-Politiker.

Angesichts der weitreichenden Corona-Lockerungen zählt er auch auf die Vernunft und Eigenverantwortung der Menschen. „Auch wenn wir optimistisch auf das Frühjahr zugehen, bitte ich alle Menschen in Niedersachsen darum, Krankheitssymptome ernst zu nehmen und sich weiterhin verantwortungsbewusst zu verhalten. Wer sich krank fühlt, dem rate ich zu einem Selbsttest und einem Gespräch mit der Hausarztpraxis“, sagte er am Mittwoch.

Die Isolationspflicht für Corona-Infizierte ist in Niedersachsen zum 1. Februar entfallen. Die Maskenpflicht im Nahverkehr wird analog zu den Vorgaben für den Fernverkehr am Donnerstag aufgehoben.

Philippi, der das Amt des Gesundheitsministers erst vergangene Woche übernommen hatte, riet zudem dazu, den Impfstatus ab und zu vom Hausarzt oder der Hausärztin überprüfen und gegebenenfalls auffrischen zu lassen. Damit sorge man für eine „gute Immunität“.

Mit dem Wegfall der Isolationspflicht können Niedersachsens Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte ab sofort auch dann in den Unterricht kommen, wenn sie symptomfrei mit Corona infiziert sind. Darüber hat das Kultusministerium die Schulen informiert. Die Schulleitungen müssen auch keine Corona-Infektionen mehr melden. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) betonte jedoch: „Wer krank ist und Symptome hat, bleibt zu Hause, bis Symptomfreiheit gegeben ist – ganz gleich welche Infektion. Zum Schutz anderer.“

Kostenlose Corona-Tests zum freiwilligen Gebrauch stellt das Land den Schulen nur noch bis zur Woche nach den Osterferien zur Verfügung. Die Schulen sind aufgefordert, den Bedarf für diese Zeit zu ermitteln und die Tests bis spätestens 6. Februar zu bestellen. Restbestände dürfen darüber hinaus noch bis zum Verfallsdatum ausgegeben werden.

Ministerin Hamburg sagte, man könne mit Blick auf die weitere Corona-Entwicklung „nicht automatisch von einem Schlussstrich ausgehen“. Allerdings machten die hohe Impfquote und mittlerweile wenige schwere Covid-Verläufe es möglich, die Schutzmaßnahmen zurückzufahren. Zwar könne es jederzeit eine Verschlechterung der Situation geben, das gelte aber auch für mögliche andere Viren. „Das sind die Unwägbarkeiten, die man einfach auch in einer Gesellschaft hat und die wir miteinander aushalten müssen“, sagte Hamburg.

Seit Beginn der Pandemie vor rund drei Jahren wurden in Niedersachsen nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 3,8 Millionen Infektionen gemeldet. Das Bundesland hat rund acht Millionen Einwohner. Im Bundesland Bremen waren es den Angaben zufolge etwas mehr als 300 000 Corona-Infektionen - rund 680 000 Menschen leben dort.