Klimawandel

Stader Landrat fordert mehr Geld für den Deichbau

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Die Deiche an der Unterelbe im Landkreis Stade, hier bei Wisch im Alten Land, müssen wegen der zu erwartenden erhöhten Wasserstände aufgrund des Klimawandels um bis zu 2,10 Meter erhöht werden.

Die Deiche an der Unterelbe im Landkreis Stade, hier bei Wisch im Alten Land, müssen wegen der zu erwartenden erhöhten Wasserstände aufgrund des Klimawandels um bis zu 2,10 Meter erhöht werden.

Foto: Sabine Lepél / HA

Kai Seefried bittet Niedersachsens Umweltminister um Unterstützung. Was der Kreistag von Hamburg und Schleswig-Holstein fordert.

Landkreis Stade.  Deiche und Sperrwerke sollen angesichts des im Zuge der Klimaerwärmung erwarteten Anstiegs der Wasserstände in den nächsten 30 Jahren um mindestens einen, im Landkreis Stade sogar um bis zu 2,10 Meter erhöht werden. Es drängt die Zeit, den Küstenschutz an den Klimawandel anzupassen – und dafür fordert Stades Landrat Kai Seefried jetzt vom Niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mehr Tempo, mehr Geld und mehr Personal.

Seefried bittet den Niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in seinem Brief, der dem Abendblatt vorliegt, um Unterstützung der Deichverbände bei den anstehenden Maßnahmen zur Erhöhung der Hauptdeiche an der Tideelbe. Sie seien auf eine ausreichende Bereitstellung von Küstenschutzmitteln angewiesen. Das Land stelle allerdings nicht genügend Geld zur Verfügung und auch beim Fachpersonal für die Planung und Umsetzung hapere es.

Seefried fordert außerdem die Umsetzung eines „Generalplans Küstenschutz“

Als Beispiel nennt der CDU-Politiker den Deichverband Kehdingen-Oste, der für das Jahr 2023 allein einen Mittelbedarf in Höhe von 15,5 Millionen Euro angemeldet habe. Mit Blick auf die derzeit landesweit „etwas über 60 Millionen Euro“ und dem erhöhten Bedarf auch in anderen Bereichen zeige diese Summe, dass dringend nachgebessert werden müsse, so Seefried.

Zudem gebe es an der Tideelbe „einen sehr großen Nachholbedarf“ hinsichtlich der bereitgestellten Mittel für Maßnahmen der Deichverbände. Seefried fordert außerdem die Umsetzung eines „Generalplans Küstenschutz“, wie ihn der Kreistag bei seiner Sitzung im Oktober beschlossen hat und wonach die zuständigen Bundes- und Landesbehörden sowie die anliegenden Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein aufgefordert werden, mit den an der Elbe liegenden Landkreisen einen Generalplan Küstenschutz für die Region Unterelbe aufzustellen. „Für die Planung um Umsetzung eines Generalplans bedarf es einer neuen effektiven Kooperationskultur und für die Planungs- und Baumaßnahmen zur Deicherhöhung muss ein verbindlicher beschleunigter Zeitplan erstellt werden“, heißt es in dem Beschluss.

65 Millionen Euro seien für 700 Kilometer Küstenschutzdeiche absolut unterfinanziert

Die derzeitigen Bundes- und Landesmittel von jährlich insgesamt 65 Millionen Euro seien für 700 Kilometer Küstenschutzdeiche und Inseln in Niedersachsen absolut unterfinanziert und unverantwortlich, der Etat müsse massiv erhöht werden. „Wir müssen jetzt handeln, die Gefahr wächst stetig“, hatte der Fachausschussvorsitzende Frank-Michael Havemann im Kreistag betont.

Seefried bittet den Umweltminister in seinem Brief, sich persönlich beim Bund für einen besseren Küstenschutz an der Tideelbe einzusetzen. „Bei der Verteilung der Küstenschutzmittel sollte das Hauptaugenmerk auf die notwendigen Maßnahmen zur Bestickanpassung an den Hauptdeichen gerichtet sein“, fordert Seefried. Als „Bestick“ wird die Festsetzung der erforderlichen Abmessungen eines Deiches durch die zuständigen Deichbehörden und Deichverbände verstanden.

Der Landrat kündigte außerdem an, noch vor den Sommerferien 2023 wieder eine Küstenschutzkonferenz mit Behördenvertretern vom Bund, Land und Kreis sowie mit Deichverbänden, Gemeindevertretern und Vertretern der Kreispolitik veranstalten zu wollen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie in diesem Jahr das einführende Grußwort übernehmen“, so Seefried. Ihm klingen sicher noch Meyers Worte bei dessen Besuch zum Baustart des LNG-Terminals in Stade hoffnungsvoll in den Ohren: „Wir brauchen auch beim Deichbau mehr Tempo“, hatte der Umweltminister dort gesagt.

( lep )