Weener (dpa/lni). Der Neubau der Friesenbrücke über die Ems bei Weener wird deutlich teurer. Die Bahn schätzt die Kosten für das Vorhaben aktuell auf rund 210 Millionen Euro. Trägt Niedersachsen die Mehrkosten mit?

Die Kostensteigerungen beim Neubau der Friesenbrücke auf mehr als 200 Millionen Euro treffen zum Teil auch das Land Niedersachsen. Wie aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des Abgeordneten Victor Perli von der Linke-Fraktion im Bundestag hervorgeht, steigt die Summe, die das Land bei dem Neubauprojekt übernimmt, von bislang veranschlagten 10,5 Millionen Euro auf 12,6 Millionen Euro.

Das Landesverkehrsministerium in Hannover bestätigte die Summe auf Anfrage. Das Land trage die Kostensteigerung anteilig mit, vor allem damit es einen Rad- und Fußweg auf der neuen Brücke über die Ems bei Weener gebe, teilte ein Sprecher mit.

Bereits im Sommer war bekannt geworden, dass sich die Kosten für den Neubau von 125 Millionen Euro auf voraussichtlich mehr als 200 Millionen Euro erhöhen werden. In der Antwort auf die Linke-Anfrage Mitte Dezember nennt das Bundesverkehrsministerium nun Baukosten in Höhe von rund 210 Millionen Euro.

Als Gründe nennt die Deutsche Bahn die allgemeine Preisentwicklung, Aufschläge für Risiken aufgrund des Ukraine-Kriegs, gestörte Lieferketten und ein begrenzter Wettbewerb. Als Zeitpunkt für die Inbetriebnahme nimmt die Bahn weiterhin Ende 2024 an.

Der Neubau der Friesenbrücke ist nötig, da der niederländische Frachter „Emsmoon“ 2015 die geschlossene insgesamt 335 Meter lange Klappbrücke gerammt und weitgehend zerstört hatte. Die Verbindung für Fußgänger, Radfahrer und den Bahnverkehr - eine wichtige Lebensader der Region - ist seitdem unterbrochen. Bis 2024 soll an gleicher Stelle eine neue Friesenbrücke entstehen - laut Bahn soll es die größte Eisenbahn-Hub-Drehbrücke Europas werden.

Der Bundestagsabgeordnete Perli kritisierte die Kostensteigerungen bei der geplanten Eisenbahn-Hub-Drehbrücke. „Eine schnellere und kostengünstigere Lösung wäre möglich gewesen. Die Pendler müssen jahrelang zeitintensive Umwege in Kauf nehmen, und die Baukosten für die öffentliche Hand laufen aus dem Ruder“, sagte er.