Hannover (dpa/lni). Junge Menschen entscheiden sich zunehmend gegen eine Ausbildung und damit bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Dafür gibt es laut Arbeitgebern der Metall- und Elektrobranche zwei zentrale Gründe.

Zu wenige junge Menschen interessieren sich nach Angaben der Arbeitgeber für eine Ausbildung in der Metall- und Elektrobranche. Dies geht aus einer Umfrage der Stiftung des Verbands Niedersachsenmetall unter mehr als 400 Unternehmen hervor, die am Donnerstag in Hannover vorgestellt wurde. Demnach konnte zum Start des laufenden Ausbildungsjahres jede fünfte Lehrstelle nicht besetzt werden. Die Zahl der Bewerbungen schrumpfe.

«Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Ausbildung bei vielen jungen Menschen ein Image-Problem hat», sagte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsenmetall. Über ein Drittel der befragten Firmen bemerkten, dass ein Studium einen höheren Stellenwert habe als eine Ausbildung. Dies sei auch auf eine mangelhafte Vorbereitung an den Schulen zurückzuführen. Jedes dritte Unternehmen sei der Meinung, dass Schülerinnen und Schüler nicht genug informiert werden. Dabei böten etwa 88 Prozent der Betriebe Schülerpraktika an.

Doch auch die Kompetenzen der Anwärter seien ein Hindernis. Jeder zweite freie Ausbildungsplatz könne aufgrund ungenügender Fähigkeiten nicht besetzt werden. Die Befragung ergab, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen Defizite in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächer) sowie in der persönlichen Entwicklung beim Nachwuchs feststellten.

Neben den coronabedingten Schulschließungen im vergangenen Jahr sei besonders auch das Wissen um die derzeitige Situation auf dem Arbeitsmarkt ein Grund. «Der zunehmende Kampf der Unternehmen um die immer weniger werdenden Fachkräfte verändert die Verhandlungsposition und damit auch die Ansprüche der jungen Generation», so Olaf Brandes, Geschäftsführer der Stiftung. Er sieht Schulen und Politik in der Verantwortung, stärker für eine Ausbildung zu werben.