Hannover (dpa/lni).

Das von Ministerpräsident Stephan Weil und Energieminister Olaf Lies (beide SPD) vorgelegte Modell für eine Gaspreisbremse lässt große Unternehmen nach Ansicht eines Verbandes außen vor. Energie-Einsparungen seien bei großen Unternehmen nur möglich durch Herunterfahren der Produktion, sagte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Ein Herunterfahren bedeute Abwanderung der Produktion in andere Länder, Lieferschwierigkeiten für Grundstoffe sowie den Zerfall von Lieferketten oder den Verlust von Arbeitsplätzen.

Der Gas-Verbrauch des Vorjahres soll bei dem Modell als Grundlage genommen werden für Privathaushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen. Von der Preissteigerung zu den jüngsten Preisen sollen die Verbraucher eine Hälfte übernehmen, die ihren Anteil durch Sparanstrengungen aber verringern könnten. Der Staat soll die andere Hälfte übernehmen.

Die Entlastung der Haushalte bei gleichzeitigem Sparanreiz sei ein sinnvoller Ansatz, sagte Müller. «Gewerbe, Handel und Dienstleistungen mögen in gewissem Rahmen auch noch Sparpotenzial finden. Wenn die Energiekosten des vergangenen Jahres beim Einzelhandel als Grundlage genommen werden, ist das allerdings ein Corona-Jahr. Daher sollten lieber die Werte von 2019 herangezogen werden.»

Ein solches Modell könnte Niedersachsen allerdings nicht alleine finanziell stemmen, dafür wäre eine bundesweite Lösung notwendig. Niedersachsen will diesen Vorschlag in die Debatten mit anderen Bundesländern einbringen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Niedersachsen teilte mit, dass der Vorschlag in die richtige Richtung gehe. Allerdings brauche es auch einen Mechanismus, der die Preise nach oben hin verlässlich deckelt.