Hannover (dpa/lni).

Um Landwirten in der von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Region zu helfen, hat das Landwirtschaftministerium Kühlhäuser gemietet. Es stünden damit genügend Kühlkapazitäten in Niedersachsen für die Schlachtware bereit, sagte Ministerin Barbara Otte-Kinast am Mittwoch laut einer Mitteilung. Damit sollen Schlachthöfe einen Anreiz bekommen, die nur unter speziellen Auflagen zu handelnden und zu verarbeitenden Tiere abzunehmen, weil das Fleisch in den Kühlhäusern zwischengelagert werden kann. Mittlerweile werden die Ställe zu voll, weil es kaum Abnehmer für die Schweine gibt.

In Emsbüren im Emsland war Anfang Juli in einem Betrieb die Schweinepest ausgebrochen. Aus Sicherheitsgründen wurde um den Betrieb eine Sperrzone eingerichtet. Die Tiere sind gesund, dürfen aber nicht normal vermarktet werden. Derzeit sind laut Ministerium in der Region 21 000 überschwere Schweine in der Region, die geschlachtet werden müssen. Wöchentlich kämen fast 6000 hinzu.

Die Tiere müssen gesondert geschlachtet werden; das Fleisch muss wärmebehandelt werden, kommt also nur für Produkte wie Konservenfleisch, Frikadellen oder Brühwürstchen infrage. Gesundheitliche Gefahren für Menschen bestehen nicht. Die Vorsichtsmaßnahmen sollen nur eine weitere Ausbreitung der Krankheit unter den Schweinen verhindern.

Bislang gibt es für dieses Fleisch kaum Abnehmer, weshalb viele Schlachthöfe die Tiere nicht wollen. «Das Angebot der Fleischbranche ist bis auf wenige Ausnahmen bislang absolut ungenügend, weil Verarbeitung und Vermarktung nicht mitziehen», sagte Otte-Kinast. Es gebe offenbar Versäumnisse der Verantwortlichen, weil es keine Pläne gegeben habe, wie bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest die Verarbeitungskette aufrechterhalten werden könnte. «Die Verzweiflung bei den Landwirtsfamilien ist groß, weil man sich auf die Marktpartner verlassen hat», sagte die Ministerin. Am Freitag sollen wieder 1800 Schweine aus der Region in Geldern am Niederrhein geschlachtet werden.