Emden (dpa/lni). Die Außenems soll vertieft werden, damit der Emder Hafen von größeren Schiffen angefahren werden kann. Umweltschützer sind skeptisch - ein Grund ist der ökologische Zustand der Ems in deren Mündungsgebiet.

Die jahrelange geplante Vertiefung der Außenems soll Tempo aufnehmen: Bis Ende dieses Jahres sollen die noch nötigen Planfeststellungsunterlagen vorliegen. Das kündigten Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) und der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, am Freitag nach einem runden Tisch zu dem Thema in Emden an.

«Wir brauchen nach wie vor dringend die Fahrrinnenanpassung der Außenems», sagte Althusmann. Es gehe darum, die Leistungsfähigkeit des Emder Hafens und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern. Gleichzeitig sollten hohe Umweltstandards gewahrt werden. Sollte das Planfeststellungsverfahren nicht beklagt werden, könnte die Vertiefung im Jahr 2024 kommen, sagte Witte. Das Ausbaggern selbst sei eine «relativ kleine Maßnahme» und dauere lediglich etwa drei Monate.

In der Außenems, also der trichterförmigen Flussmündung zum Meer, sollen nach früheren Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Ems-Nordsee auf einer Strecke von knapp 13 Kilometern die Fahrrinne bis zum Hafen um einen Meter vertieft werden. Die Planungen für das Vorhaben laufen bereits seit Jahren. Umweltverbände, die zusammen mit Vertretern der Hafenwirtschaft ebenfalls an dem runden Tisch in Emden am Freitag teilnahmen, sehen das Vorhaben kritisch.

Für den Umweltverband WWF sagte deren Expertin Beatrice Claus im Anschluss, dass es immer noch nicht gelungen sei, den ökologischen Zustand des Flusses zu verbessern. Durch die Schlickablagerungen gebe es im Sommer keinen Sauerstoff in der Unterems, der Fluss sei damit kein Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

«Die Ursache dafür sind genau die Vertiefungen von Unter- und Außenems», erklärte Claus. Eine weitere Vertiefung der Außenems sei daher ein Schritt in die falsche Richtung. Zuvor müsse erst der ökologische Zustand des Flusses verbessert werden, das sei allen Beteiligten klar.

«Ob das gelingen wird, bin ich sehr skeptisch», sagte die WWF-Vertreterin. Wirtschaftliche Fragen dürften nicht mehr den Vorrang vor ökologischen Fragen haben. «Wir haben das rasante Artensterben. Und es ist genauso wichtig wie die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, das Artensterben zu stoppen.»