Hannover (dpa/lni).

Der Medizinische Dienst Niedersachsen hat im vergangenen Jahr 251 Fälle von Behandlungsfehlern im Gesundheitswesen aufgedeckt. Die Gutachterteams des Dienstes überprüften insgesamt 1303 Vorwürfe. Die Zahlen zeigen allerdings nur einen kleinen Ausschnitt - ein Gesamtüberblick für Deutschland fehle, kritisierte der Sprecher des Medizinischen Dienstes Niedersachsen, Martin Dutschek, am Donnerstag. Notwendig sei zudem eine bessere Verankerung der Patientensicherheit in Aus-, Fort- und Weiterbildung. Aber oft fehle dafür die nötige Zeit, auch wegen der ohnehin starken Beanspruchung des Personals im Gesundheitswesen.

Der Medizinische Dienst unterstützt gesetzlich Krankenversicherte bei der Klärung eines Behandlungsfehlerverdachtes mit einem medizinischen Sachverständigengutachten. Damit erhalten gesetzlich Krankenversicherte eine Orientierung, ob es aussichtsreich wäre, Schadensersatzansprüchen zu stellen.

Im Vergleich zu 2020 ging die Quote der aufgedeckten Behandlungsfehler in Niedersachsen von 23,7 auf 19,3 Prozent leicht zurück. Von den angezeigten Fällen war also rund jeder 5. tatsächlich ein Behandlungsfehler. Beispiele für Fehler waren Seiten-Verwechslungen bei Operationen oder falsch verabreichte Medikamente.

Bundesweit untersuchten die Gutachter im Jahr 2021 insgesamt 13.050 Verdachtsfälle und entdeckten 3665 Behandlungsfehler, wie am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.