Osnabrück.

Bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Osnabrück an Altbundespräsident Christian Wulff wird der jetzige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Laudatio halten. Das teilte das Bundespräsidialamt am Donnerstag mit. Wulff bekommt die Ehrenbürgerschaft in seiner Heimatstadt am kommenden Donnerstag im Rahmen eines Festakts verliehen. Der Stadtrat hatte die Verleihung der Auszeichnung an Wulff schon Ende 2019 beschlossen, die Corona-Pandemie hatte den Festakt in den vergangenen zwei Jahren aber verhindert.

Wulff war von 2003 bis 2010 Ministerpräsident von Niedersachsen und von 2010 bis 2012 Bundespräsident. Vorher war er von 1986 bis 2001 für die CDU im Rat der Stadt Osnabrück tätig, darunter auch als Fraktionsvorsitzender.

Einen ersten Anlauf, Wulff zum Ehrenbürger Osnabrücks zu machen, hatte es Ende 2011 gegeben. Allerdings fiel dieser Vorstoß des früheren SPD-Oberbürgermeisters Hans-Jürgen Fip zeitlich zusammen mit ersten Berichten über einen privaten Kredit an Wulff. In den Wochen darauf wurden immer mehr Vorwürfe öffentlich, der CDU-Politiker habe sich in diversen Fällen der Vorteilsnahme schuldig gemacht. Im Februar 2012 trat Wulff deswegen vom Amt des Bundespräsidenten zurück, 2014 wurde er vom Landgericht Hannover von allen Vorwürfen freigesprochen.

Die Ehrenbürgerwürde von Osnabrück bekommt Wulff, weil er sich in besonderer Weise um seine Heimatstadt verdient gemacht habe, hieß es. Vor allem sein Einsatz als Ministerpräsident zum Erhalt des Automobilstandorts Osnabrück war der Grund für die Auszeichnung. Wulff hatte sich nach der Insolvenz des Karosseriebauers Karmann 2009 dafür stark gemacht, dass der VW-Konzern Teile des Werks übernimmt. Auch den Einsatz Wulffs für religiöse Toleranz und Vielfalt hatte der Stadtrat gewürdigt.

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