Bergen. Die Sühnekirche bei Bergen-Belsen steht für eine Erinnerungskultur an die Schrecken der NS-Zeit. Wegen Baumängeln könnte sie geschlossen werden.

Wegen großer Bauschäden droht der Sühnekirche in der Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen die Schließung. "Eine Renovierung wäre sehr teuer", sagte Volker Bauerfeld aus der Bischöflichen Pressestelle Hildesheim. "Aber beschlossen ist noch nichts." Im gesamten Bistum würden die Immobilien bewertet. "Da geht es darum, welche Gebäude sind absolut unverzichtbar, welche nutzen wir nicht mehr so sehr", erklärte er. Bergen sei ein besonderer Standort und der Erinnerungskultur an die Schrecken der NS-Zeit komme eine ganz besondere Rolle zu.

Dennoch seien die Baumängel gravierend. Im Laufe des Jahres solle es eine Entscheidung über das katholische Gotteshaus geben. Es wurde 1961 als Mahn- und Gebetskirche für die Opfer von Unrecht und Gewalt, insbesondere für die Zehntausenden Toten auf dem Lagergelände Bergen-Belsen, gebaut.

"Das ist absolut bedauerlich. Wir kämpfen dafür, dass sie erhalten bleibt", sagte Helga Zeller vom Dokumentationszentrum der KZ-Gedenkstätte. Das Bistum versuche ihnen verständlich zu machen, dass "wir zu wenige sind und es zu teuer kommt. Wir argumentieren, dass die Sühnekirche für die Verbrechen gebaut worden ist, die hier begangen wurden". Das nur etwa sechs Kilometer entfernte Gotteshaus stehe im Zusammenhang mit Bergen-Belsen. In dem ehemaligen Konzentrationslager im Landkreis Celle ist auch Anne Frank als 15-Jährige ums Leben gekommen, die später durch ihre Tagebuchaufzeichnungen bekannt wurde.

Zuvor hatte das Online-Magazin "moderneRegional" über einen bevorstehenden Abriss des Ensembles berichtet. Als Grund wird – neben den sinkenden Gottesdienstbesuchern und einer zweiten renovierungsbedürftigen Kirche in der Gemeinde – vor allem der bauliche Zustand genannt, der eine Sanierung in der Höhe von 1,5 Millionen Euro nötig machen würde.

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