Norddeich.

Die Seehundstation Norddeich hat die ersten beiden jungen Seehunde der Saison zur Aufzucht aufgenommen. Sie heißen Franz und Jupp und wurden am 15. beziehungsweise 20. Mai mutterlos als sogenannte Heuler auf Norderney von Spaziergängern entdeckt und der Station gemeldet.

"Franz" brachte nach Angaben der Seehundstation von Freitag acht Kilogramm bei einer Länge von 63 Zentimetern auf die Waage. Fünf Tage später folgte Jupp, der mit einem Gewicht von 8,3 Kilogramm eingeliefert wurde. Für beide Jungtiere stand zunächst ein Quarantäne-Aufenthalt an.

Die Geburtenphase der Seehunde und somit die Aufzuchtphase habe bereits begonnen, sagte der Leiter der Seehundstation, Peter Lienau. Die kommenden vier Wochen seien entscheidend: "Es ist enorm wichtig, dass die Seehunde jetzt Ruhe haben und nicht gestört werden. Jede Störung durch uns Menschen kann dazu führen, dass verwaiste Jungtiere entstehen."

Ein Jungtier am Strand bedeute aber nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt worden sei. Denn der Nachwuchs werde von den Muttertieren an Land und den Sandbänken gesäugt und während der Nahrungssuche kurzfristig abgelegt, so Lienau.

Seine Bitte: Die Wildtiere nicht anfassen, Smartphones in der Tasche lassen, keine Fotos machen, Ruhe bewahren und 300 Meter Abstand halten. "Sie helfen damit, Heuler zu vermeiden", betonte Lienau. In der Seehundstation Nationalpark-Haus werden jährlich über 100 mutterlose, verletzte oder kranke Seehunde, und vereinzelt auch Kegelrobben, versorgt und für die Auswilderung vorbereitet.

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