Hannover.

Kurz vor einem Prozess um den Weiterbau der Küstenautobahn A20 in Niedersachsen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) seine Kritik an dem Bauvorhaben erneuert. "Die A20 ist im Bundesverkehrswegeplan das größte Projekt und gleichzeitig auch das mit den größten Umweltauswirkungen", sagte Niedersachsens BUND-Landesvorsitzender, Heiner Baumgarten, am Mittwoch. Der BUND kritisiert, dass die zu bauende Trasse wertvolle Landschaften in den Flussniederungen der Elbe und der Oste zerschneiden und zudem große Moorflächen zerstören werde. Gerade diese seien aber als natürliche Kohlenstoffsenken für den Klimaschutz wichtig, betonte Baumgarten.

Der BUND und ein angeschlossenes Aktionsbündnis sowie drei Landwirte wollen den Bau der Autobahn stoppen und klagen gegen den ersten Abschnitt auf niedersächsischer Seite von der A28 bei Westerstede (Kreis Ammerland) bis zur A29 bei Jaderberg. Die mündliche Verhandlung ist für kommenden Dienstag (31. Mai) vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig angesetzt.

Die A20 soll einmal die Niederlande, Norddeutschland und Polen verbinden. Seit langem endet die vom polnischen Stettin kommende Autobahn aber östlich von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein.

Der BUND-Bundesvorsitzende Olaf Bandt kritisierte angesichts des bevorstehenden Prozesses, dass im Bundesverkehrswegeplan noch mehr als 800 Kilometer Autobahnneubau vorgesehen seien, was nationalen und internationalen Klimazielen entgegen stehe. Der Neubau führe zu mehr Verkehr und damit auch zu mehr Treibhausgasen, sagte Bandt. "Aus dieser Sackgasse der Verkehrspolitik, immer neue Straßen zu bauen, weil man meint, damit etwas Gutes zu tun, muss die Verkehrspolitik endlich rauskommen." Der BUND setze darauf, sagte Bandt, dass das Bundesverkehrsministerium bei einer anstehenden Überprüfung des Bedarfsplanes Fehler bei der Fernstraßenplanung behebe.

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