Hannover.

Nach der Tarifeinigung für kommunale Kitas warnt der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) vor den Folgen des Mangels an Erzieherinnen und Erziehern. Seit langem fordere der NSGB die Einrichtung einer einheitlichen dualen dreijährigen Erzieherinnen-Ausbildung mit Bezahlung durch die Kommunen, sagte NSGB-Präsident Marco Trips am Montag in Hannover.

"Wir wären jetzt schon weiter, wenn nicht seit zehn Jahren die Fachverbände ein zu niedriges Qualitätsniveau befürchten würden", kritisierte Trips. Notwendig sei keine Akademisierung der Kinderbetreuung, sondern "praxisnah und kompakt ausgebildete Kräfte, die nach drei Jahren in der Lage sind, eine Kita-Gruppe zu leiten". Weil Fachkräfte fehlten, hätten einige Kommunen schon die Betreuungszeiten einschränken müssen.

Im Tarifstreit der kommunalen Sozial- und Erziehungsdienste hatten sich die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb am Mittwoch mit den kommunalen Arbeitgebern auf zusätzliche Entlastungstage sowie monatliche Zulagen für die rund 330 000 Beschäftigten geeinigt.

Die deutlichen Verbesserungen in der Arbeitszeit und Bezahlung seien in Ordnung, um die Attraktivität des Berufs zu verbessern, sagte Trips. Allerdings mache die Kita-Betreuung schon jetzt in allen Gemeinden den allergrößten Anteil im Haushalt aus. "Wenn immer bessere Standards und vor allem zusätzliche Betreuungszeiten eingerichtet und gefordert werden, sprengt das irgendwann die finanzielle Masse der Kommunen", warnte Trips. Das Land müsse alle Beteiligten an einen Tisch holen, um Problemlösungen zu entwickeln.

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