Hannover.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sieht die SPD in Nordrhein-Westfalen noch nicht aus dem Rennen um die Regierungsbildung. "Wir müssen das endgültige Ergebnis abwarten", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Hannover und erinnerte an die niedersächsische Landtagswahl im Jahr 2013. "Damals ist die SPD ebenfalls zweitstärkste Kraft geworden und dennoch bin ich seitdem Ministerpräsident", sagte Weil.

"Durch den großen Wahlerfolg der Grünen in Nordrhein-Westfalen könnten sowohl eine Ampel-Koalition oder möglicherweise auch Rot-Grün eine Mehrheit haben", meinte der niedersächsische Regierungschef. Er räumte aber auch ein, dass "das Resultat für uns enttäuschend ist und die SPD sich mehr erhofft hat". Ob es politisch ein Erfolg oder Misserfolg sei, sei zur Stunde jedoch nicht entschieden, betonte Weil: "Die Regierungsbildung ist offen."

Als Signal für die im Herbst anstehende niedersächsische Landtagswahl will der Regierungschef in Hannover die NRW-Wahl aber nicht verstehen. Die Ausgangslage sei völlig anders, urteilte Weil. "Wir regieren Niedersachsen seit Jahren erfolgreich und haben auch eine große Zustimmung für unsere Politik." Dennoch liege noch "eine Menge Arbeit" vor der niedersächsischen SPD, um im Oktober erneut stärkste Kraft zu werden.

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