Bad Bentheim.

In der Jagdsaison 2021/2022 sind in Niedersachsen knapp 40.000 Nutrias erlegt worden. Bei der Bekämpfung der aus Südamerika stammenden auch als Biberratte bekannten Nager sei schon viel erreicht worden - es gebe aber in Niedersachsen weiterhin Gegenden, in denen sie sich nahezu ungehindert ausbreiten könnten, sagte der Vize-Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), Stefan Ortmann, bei einem Treffen mit Agrarministerin Barbara Otte-Kinast an der Vechte bei Quendorf (Landkreis Grafschaft Bentheim).

Die CDU-Politikerin informierte sich am Mittwoch bei Jägern und LWK-Experten über die Nutria-Jagd. Das Ministerium finanzierte 750 Lebendfallen, bei der die Nager in eine grüne Metallröhre gelockt werden, deren Klappe sich schließt, sobald eine Wippe den Kipp-Punkt erreicht. "Die stark wachsende Zahl der Nutria gefährdet die Deichsicherheit", sagte Otte-Kinast. "Eine Unterhöhlung dieser Deichanlagen gilt es unter allen Umständen zu vermeiden, zumal die Nutria bereits die ostfriesischen Inseln erreicht hat."

Nutrias richteten auch erheblichen Schaden im Böschungs- und Uferbereich von Gewässern an. Die Nager finden in Niedersachsen ausreichend "Einsatzgebiete" für ihre Wühltätigkeit: Das Flächenland verfügt über 650 Kilometer Sturmflutdeiche und deutlich über 1000 Kilometer weitere Deiche im Binnenland, so das Ministerium.

In der vergangenen Saison tappten 4880 Tiere (2020/21: 5052) in die mit Kamera und Sensor ausgestatteten Lebendfallen. Knapp 95 Prozent der darin gefangenen Tiere waren laut LWK Nutrias und weitere nicht-heimische Tiere wie Waschbär, Marderhund, Mink und Bisam. Die allermeisten Tiere wurden aber mit herkömmliche Fallen oder - wo möglich - auch mit Kleinkalibergewehren durch Jäger erlegt.

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