Georgsmarienhütte. Ausgelassene Partystimmung, nicht ganz jugendfreie Texte, aber dafür gute Laune und rockige Musik: Seit 30 Jahren heizt die Frog Bog Dosenband aus Georgsmarienhütte ihren Fans ein. Einen Blick hinter die Kulissen gewährt die Band nur zum Teil.

Sie kommen vom Dorf und eigentlich spielen sie auch für ihre Fans vom Dorf: Die Frog Bog Dosenband aus Kloster Oesede bei Georgsmarienhütte feiert in diesen Tagen ihr 30-jähriges Bestehen. Als eine Art Geburtstagsgeschenk haben ihre Fans sie vor einigen Tagen kurz in die Charts gebracht: Ihr aktuelles Album "Wir ham ne Fahne" landete im Januar vorübergehend auf Platz 23 der Album-Hitliste.

Die Ursprünge der Band liegen tatsächlich auf Parties der Landjugend, wie Gitarrist Kartoffeldräse erzählt. "Wir sind vom Dorf gezeichnet und hatten auch viel Freizeit." Die Freunde hätten damals die Schule vor sich hergeschoben und seien dann einfach darauf gekommen, Quatsch zu machen. Für einen Kumpel hätten sie in einem Keller zu dessen 18. Geburtstag eine Kassette aufgenommen. "Wir fanden das ganz schlecht, aber die Leute fanden das gut."

Inzwischen ist die Band, die immer in schrillen Outfits auf der Bühne steht, eine feste Größe in der Region Osnabrück und dem Emsland. Eine Schublade für die Musik zu finden, falle auch der Band schwer, sagt Kartoffeldräse. "Funpunk" oder "Kirmesmetal" treffen den Stil nur zum Teil. Es ist Musik zum Feiern, mit bekloppten Texten, die nicht richtig ernstzunehmen sind. Der Charakter der Musik sei im Grunde infantil, meint Kartoffeldräse. "Zum Teil sind es Kindermelodien, die mit Rockgitarren unterlegt sind."

Damit könnten sich Erwachsene ebenso identifizieren wie Kinder. Aber gerade, weil die Songs nicht unbedingt jugendfrei sind ("Dr. Pimmelmann (aus dem Hodenwald)"), ist ihnen doch ein kindlich-pubertärer Charme zu eigen. Zu den Gigs jedenfalls kommen immer neue Zuschauer, die Fan-Base wächst.

Wegen der treuen Fans sei auch der Plan geboren worden, es einmal mit einem Chart-Eintritt zu versuchen. Mithilfe des Managers ihrer neuen Plattenfirma boten sie schon Wochen vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums den Fans Merchandise-Bundles an. "Heutzutage ist es so, dass man nicht durch viele Plattenverkäufe in die Charts kommt, sondern durch Umsatz", sagt Kartoffeldräse. Sogar ein eigenes Dosenbier führt die Band im Fanshop.

Jedenfalls hat der kurze Chart-Abstecher auch für überregionale Beachtung gesorgt. Interviewanfragen hätten sich gehäuft, erzählt Kartoffeldräse. Und vielleicht ergebe es sich jetzt, dass die schrille Band um Sänger Dr. Dr. Dräse, den beiden Gitarristen Kartoffeldräse und Weizen Kalle, dem Schlagzeuger Elfmeterdriene, dem Organisten Käptn Dampflok und dem Bassisten Linsendschisdre einmal bei Festivals im Süden Deutschlands auf der Bühne steht.

Wer sich im bürgerlichen Leben hinter den fantasievollen Bühnennamen verbirgt, wollen die Bandmitglieder nicht preisgeben. "Die Leute fragen immer, und das ist ja auch berechtigt", sagt Kartoffeldräse. Aber: "Auf solche Fragen möchten wir nicht gerne antworten."

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