Hannover/Stuttgart.

In vielen niedersächsischen Kommunen denken die Kämmerer angesichts knapper werdender Finanzen an die Erhöhung von Abgaben. Einer am Dienstag in Stuttgart veröffentlichten Umfrage der Beratungsfirma Ernst & Young zufolge wollen 29 Prozent der Städte und Gemeinden ab 20 000 Einwohner die Gewerbesteuer und 27 Prozent die Grundsteuer anheben. In 31 Prozent der Kommunen wird die Müllentsorgung teurer. Jede fünfte Kommune plant demzufolge, kommunale Leistungen zu reduzieren. Mittelfristig rechnen die Rathaus-Verantwortlichen eher mit steigenden Schulden, hieß es in der Umfrage. Nur 16 Prozent der Kommunen rechneten für 2021 mit einem Haushaltsüberschuss, 60 Prozent erwarteten ein Defizit.

Befragt wurden in Niedersachsen 45 Kommunen mit mindestens 20 000 Einwohnern. Deutschlandweit wurden für die repräsentative Umfrage gut 300 Städte und Gemeinden befragt.

20 Prozent der Kommunen in Niedersachsen denken darüber nach, ihre Leistungen zu reduzieren - der Bundesdurchschnitt liegt der Umfrage zufolge bei 26 Prozent. Die Schließung von Bibliotheken und sonstigen kulturellen Einrichtungen ist demnach in 18 Prozent der Städte und Gemeinden ein Thema. In 11 Prozent soll beim Betrieb von Hallen- und Freizeitbädern gekürzt werden - bis hin zur Schließung.

47 Prozent der befragten Kommunen rechnen mit steigenden Gesamtschulden in den kommenden drei Jahren. Auf gleich bleibende oder sogar sinkende Schulden setzen lediglich 20 beziehungsweise 33 Prozent der Städte und Gemeinden.

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