Hannover.

Sie soll lange Männerbesuche im Zimmer ihrer zwölfjährigen Tochter und von deren Schwester zugelassen haben - nun muss sich eine Mutter seit Montag vor dem Landgericht Hannover wegen Beihilfe zu schwerem sexuellen Kindesmissbrauch verantworten. Die 49-Jährige machte zunächst keine Angaben zu den Vorwürfen.

Die Staatsanwaltschaft legt der Frau zur Last, von den Übergriffen zumindest eines Mannes gewusst und nichts unternommen zu haben. Selbst bei einem Geständnis der Angeklagten sei unklar, ob sie noch mit einer Bewährungsstrafe davonkomme, erläuterte der Vorsitzende Richter zu Beginn der Verhandlung.

Nach Gerichtsangaben sind im Zusammenhang mit diesem Fall bereits drei Männer rechtskräftig zu Haftstrafen verurteilt worden. Dabei ging es auch um Vergewaltigungen. Einer der Verurteilten, der im Gefängnis in Vechta sitzt, wurde als Zeuge gehört.

Der 27-Jährige räumte die Taten erneut ein - auch gegenüber der Schwester der damals Zwölfjährigen. Der Zeuge sagte, er habe damals nicht gewusst, dass seine beiden Brüder auch Täter gewesen seien. Er habe aber den Verdacht gehabt, dass der Lebensgefährte der Angeklagten die Mädchen missbrauchte. Gerüchte gab es demnach auch bezüglich eines Cousins.

Im angeklagten Tatzeitraum von Juni bis November 2017 lebte die Zwölfjährige laut Anklage bereits in einer Wohngruppe, besuchte ihre Mutter aber regelmäßig in deren Wohnung in Hannover. Die Angeklagte hat nach eigenen Angaben sechs Kinder, nur ein erwachsener Sohn wohne noch bei ihr.

Die betroffenen Mädchen leben in einer Pflegefamilie. Ein Ziel sei, dass sie nicht noch einmal im Prozess aussagen müssten, sagte der Vorsitzende Richter. Es sind vier Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte demnach am 20. Dezember gesprochen werden. (Az.: 31 KLs 6/21)

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