Mainz. 1:0 nach zwei Minuten, 2:0 nach vier Minuten: Für Mainz 05 läuft am Samstag alles. Der klare Erfolg gegen ein Champions-League-Team macht Mut für die Wochen bis Weihnachten. Und ein paar Einträge in die Bundesliga-Bestmarken gibt es auch.

Beim FSV Mainz 05 herrschte richtige Euphorie. Die 10.000 zugelassenen Fans sangen unentwegt, das Team tanzte auf dem vom Regen komplett durchnässten Rasen und auch Sportvorstand Christian Heidel war begeistert. "Ich möchte nicht zu euphorisch werden, aber das war heute ein Mainz-05-Spiel, in dem ich mich eigentlich an keine Wolfsburger Chance erinnern kann. Wenn man ihre Offensive sieht, zeigt das, was wir in der Defensive geleistet haben. Es war ein hochverdienter Sieg", sagte Heidel.

Dabei war das Spiel schon nach vier Minuten durch Tore von Jonathan Burkardt und Anton Stach entschieden. "Das ist sehr, sehr schön. Wir waren sehr, sehr wach. Zwei frühe Tore spielen uns natürlich in die Karten", sagte Stach, der neu in die Startelf kam und gegen seinen ehemaligen Verein sein erstes Bundesliga-Tor schoss. Nach der frühesten 2:0-Führung der eigenen Bundesliga-Geschichte und dem frühesten 2:0 seit RB Leipzig 2019 kontrollierte Mainz das Geschehen und damit auch eine Mannschaft aus der Königsklasse, die am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) gegen den OSC Lille um das Weiterkommen spielt.

"Klar macht das stolz. Das zeigt, was wir als Mannschaft drauf haben. Es zeigt, dass wir gegen solche Mannschaften nicht nur mitspielen können", sagte Torschütze Stach. Nach drei sieglosen Bundesliga-Partien am Stück kommt der souveräne und nie gefährdete Heimsieg gegen überforderte Wolfsburger zur richtigen Zeit. "Ich habe ein sehr gutes Spiel von meiner Mannschaft gesehen. Wir haben viele Sachen richtig, richtig gut gemacht nach ein paar schwierigen Spielen. Das war sehr gut", sagte Cheftrainer Bo Svensson.

Stürmer Burkardt betrieb mit seinem siebten Saisontor, vielen weiteren tollen Aktionen und der Zidane-Drehung mal wieder viel Eigenwerbung für eine mögliche Zukunft in der DFB-Auswahl. "So früh habe ich noch nie 2:0 geführt, das war perfekt", sagte Burkardt. Der bei den 05ern mittlerweile gesetzte Stürmer lobte die vorbildliche Zusammenarbeit innerhalb des Teams. "Das ist sehr wichtig für unser Spiel. Dann sieht es gut und jeder besser aus." Bundestrainer Hansi Flick war diesmal aber nicht im Stadion, er sah stattdessen nacheinander die Spiele Leverkusen gegen Fürth (7:1) und Dortmund gegen Bayern (2:3).

Mainz ist als Tabellensiebter mit 21 Zählern nun wieder in Europapokal-Reichweite. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatten die Rheinhessen gerade sechs Punkte auf dem Konto und drohten in Richtung 2. Bundesliga abzurutschen. "Die Mannschaft hat einen Plan und es ist eine tolle Leistung des Trainerteams, dass jeder weiß, was er zu leisten hat - das ist überragend, weil wir so jedem Gegner Probleme bereiten können", lobte Heidel. Es sehe gut aus, "aber niemand klopft sich jetzt auf die Schulter". Am nächsten Samstag geht es zum Rekordmeister FC Bayern.

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