Gütersloh/Osnabrück.

Bei Razzien gegen sogenannte Planenschlitzer in Gütersloh und Rumänien hat die Polizei große Mengen an Diebesgut und Bargeld von mehr als 20.000 Euro sichergestellt. Der Wert der Beute liege bei über zwei Millionen Euro, auch die Schäden für die Transportfirmen seien immens, teilte die Polizei am Freitag mit. Von den Verdächtigen seien nach richterlicher Vorführung 15 Männer im Alter von 22 bis 39 Jahren in Untersuchungshaft - 13 in Rumänien und 2 in Deutschland. Mehrere Hundert Einsatzkräfte durchsuchten am Dienstag zahlreiche Häuser, Wohnungen, Hallen, Keller und Fahrzeuge.

Die Bande soll vor allem an Rastplätzen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zugeschlagen haben. In Niedersachsen werteten die Ermittler sechs Brennpunkte aus, unter anderem in Hannover, Braunschweig und Göttingen. Insgesamt durchsuchten die Beamten 57 Objekte, 11 davon im Großraum Gütersloh und 46 in Rumänien. Der rund 30 Personen starken Tätergruppe konnten den Angaben zufolge bisher 112 Taten in Deutschland zugeordnet werden. Besonders häufig schlugen sie demnach auf einem Rasthof an der Landesgrenze in Salzbergen zu.

Unter Federführung der Staatsanwaltschaft in Osnabrück, mit Beteiligung von Europol sowie rumänischer und französischer Behörden, dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und der Polizei in NRW hat eine Ermittlungsgruppe aus dem Emsland seit eineinhalb Jahren ermittelt. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius sprach von einem beeindruckenden Schlag der Polizei. Der SPD-Politiker betonte, er werde sich weiter dafür einsetzen, dass Europol mehr Kompetenzen und Mittel erhalte. I

Bei den Durchsuchungen entdeckten die Beamten in Rumänien beispielsweise über 100 Kartons mit neuwertigen Laptops, 100 Kartons mit original verpacktem Parfüm und Kosmetikartikel. Auch Schuhe, Bekleidung, zahlreiche Fernseher und Kartons mit teuren Wein- und Cognacflaschen wurden beschlagnahmt. Die Masche der Bande: Nachts schlugen sie zu und schlitzten die Planen von Lastwagen auf, während die Trucker schliefen. Dann verluden sie die Beute und versuchten sie überwiegend im Ausland zu verkaufen.

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