Hamburg.

Beschäftigte von Blohm+Voss haben am Mittwoch gegen den geplanten Stellenabbau bei der Hamburger Traditionswerft protestiert. An der Kundgebung vor dem Werkstor nahmen nach Angaben der IG Metall rund 80 Beschäftigte teil. Nach den Plänen der Blohm+Voss-Mutter, der Bremer Lürssen-Werft, sollen auf der Hamburger Werft 133 der derzeit noch rund 580 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Hamburg, Emanuel Glass, rechnet nicht damit, das Unternehmen noch zu einer Umkehr bewegen zu können. Derzeit liefen Verhandlungen über einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter. Er gehe davon aus, dass es zwar ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden sowie eine Transfergesellschaft geben werde, am Ende aber auch Kündigungen ausgesprochen werden dürften, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Die Belegschaft war über die geplanten Einschnitte am Montag von Führungskräften des Unternehmens informiert worden. "Anfang Dezember ist seitens der Arbeitgeberseite eine weitere Belegschaftsversammlung geplant, in deren Rahmen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitere Umsetzungsschritte vorgestellt werden", hatte ein Sprecher von Lürssen mitgeteilt.

Die Werft liegt mitten im Hamburger Hafen, gegenüber den Landungsbrücken an der Elbe. Lürssen-Geschäftsführer Peter Lürßen hatte Anfang Oktober in Bremen gesagt, der 2016 übernommene Standort sei weiter nicht wettbewerbsfähig.

Die IG Metall argumentiert, dass die Lürssen-Gruppe in den nächsten Jahren stark von Staatsaufträgen profitieren werde. "Es wäre sinnvoller, die Phase der Unterauslastung bei Blohm+Voss mit anderen Maßnahmen als Personalabbau zu überbrücken." Sie verweist darauf, dass die bestellten Marine-Fregatten F126 der Planung nach in Hamburg endmontiert werden sollen. "Die qualifizierten Arbeitnehmer werden absehbar in Zukunft wieder gebraucht", so die IG Metall. Nach dem Stellenabbau bestehe die Gefahr, dass Blohm+Voss von diesem Auftrag "weniger abbekommen" werde.

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