Lüneburg. Gassenflüstern als Ergänzung zum 2G-Weihnachtsmarkt: Antje Blumenbach verkauft krumme Weihnachtsbäume, richtet kleine Feiern aus und bietet Glühwein to go an. Für ihre kreativen Ideen wurde die Lüneburgerin jüngst ausgezeichnet.

Antje Blumenbach ist Meisterin im Improvisieren. Für ihre in der Corona-Pandemie vom analogen Format ins Netz gewanderten "Sonntagsperlen" - ein Stadtmagazin mit Live-Talks - bekam die 52-Jährige den mit 3000 Euro dotierten Preis im niedersächsischen Handelswettbewerb 2021 "Gemeinsam aktiv - Handel(n) vor Ort". "Kreative Menschen werden auch in Krisenzeiten kreativer", sagt die Lüneburger Unternehmerin. Und für die Adventszeit sprüht sie schon wieder vor Ideen: Weil ein Weihnachtsmarkt unter 2G-Corona-Bedingungen in der Innenstadt für viele nicht den Charme aus unbeschwerten Zeiten hat, bietet sie im Innenhof ihres Geschäfts "Provinzperle" die Alternative "Gassenflüstern" an.

Krumme Weihnachtsbäume, die sonst keiner haben wollte, Grünkohl-Dinnerboxen und Glühwein to go werden angeboten. Auch kleine Feiern mit etwa 30 Personen im weihnachtlich geschmückten Hof sollen möglich sein. Als die Infektionszahlen noch nicht so hoch waren, plante das Team, zu dem auch die jungen Designer Lea Alina Dietrichs (26) und Falko Gardlo (24) gehören, ein richtiges Gassenglühen mit einer Bar und Livemusik. Die krummen Bäume sind geschmückt, statt in offiziellen Ständern finden sie in Wein- und Bierkisten Halt.

Gäste sollten eigene Becher mitbringen - miteinander ins Gespräch zu kommen, war die Idee. Das ist auch das Konzept der "Sonntagsperlen": "Wir wollen Menschen miteinander verbinden", sagt Blumenbach, die der Live-Band schweren Herzens absagte. "Wir machen jetzt das Beste draus", betont die umtriebige Veranstalterin, die auf keinen Fall ein Corona-Risiko eingehen will.

Auch andere Lokale planen Adventsaktionen in der Hansestadt, kleine Märkte locken mit Bratwurst und Mandeln. Der offizielle Weihnachtsmarkt vor dem historischen Rathaus soll am Mittwoch - umzäunt und unter 2G-Regeln - eröffnet werden. Einlasskontrollen wird es geben und nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern wird auf das Gelände gelassen. "Wir haben die Corona-Zahlen im Blick und müssen gegebenenfalls anpassen", sagt ein Sprecher der Stadt. Zur Weihnachtsstadt Lüneburg gehören auch die privaten Betreiber, zwölf Märchenbuden und beleuchtete Giebel.

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