Hannover/Osnabrück. Ein Dreivierteljahrhundert alt ist Niedersachsen und feiert. Doch zum Jubiläum wird auch daran erinnert, dass der Weg dieses neuen Bundeslandes nicht leicht war.

75 Jahre Niedersachsen sind nach Ansicht des Osnabrücker Historikers Thomas Vogtherr eine schwierige, aber erfolgreiche Integrationsgeschichte gewesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die britische Besatzungsmacht mit Wirkung zum 1. November 1946 aus den Ländern Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe das neue Bundesland Niedersachsen gebildet.

Das Zusammenwachsen dieser Landesteile sei nicht leicht gewesen, sagte Vogtherr, der bis 2016 Vorsitzender der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen war. Bis 1975 habe es in Oldenburg und Schaumburg-Lippe Bestrebungen gegeben, wieder selbstständig zu werden. Die künstliche, von den Alliierten verfügte Zusammensetzung teile Niedersachsen aber mit anderen Bundesländern.

Zur Integration rechnete Vogtherr auch die Aufnahme von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Krieg. Das neue Niedersachsen sei außerdem regional sehr unterschiedlich entwickelt gewesen, das Emsland und das Zonenrandgebiet zur DDR seien sehr arm gewesen.

"Diese Strukturen und Mentalitätsunterschiede leidlich überwunden zu haben, ist schon eine ganz erhebliche Integrationsleistung der Landespolitik", unterstrich der Historiker. Neben vielen anderen Veranstaltungen zum Landesjubiläum findet am 1. November in Hannover ein offizieller Festakt statt.

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