Wernigerode. Der Brockengarten im Harz hat seine zweite Saison unter Corona-Bedingungen hinter sich. Die Besucherzahl steigt leicht - ist aber noch weit vom Üblichen entfernt. Die Gäste haben viele Fragen, vor allem zum Drumherum.

Im Brockengarten im Harz ist die zweite Saison unter erschwerten Corona-Bedingungen im Vergleich zum Vorjahr mit einem leichten Besucherplus zu Ende gegangen. "Wir haben rund 1250 Gäste zu unseren Führungen begrüßt", sagte Friedhart Knolle, Sprecher der Nationalparkverwaltung Harz in Wernigerode, anlässlich der letzten Führung des Jahres am Freitag. 2020 waren es rund 950 und 2019 etwa 5650 Besucher gewesen. "Wir freuen uns darüber, dass es wieder ein bisschen nach oben ging. Auch wenn wir noch weit vom Üblichen entfernt sind."

Einen ersten Dämpfer gab es gleich zum Saisonstart. Die für den 17. Mai geplante Eröffnung musste pandemiebedingt um zwei Wochen auf den 31. Mai verschoben werden. Wer mit Gärtner Gunter Karste eine Führung durch den botanischen Garten auf der 1141 Meter hohen Brockenkuppe genießen wollte, habe sich vorher telefonisch anmelden müssen. Zudem sei die Gruppengröße auf zehn Besucher begrenzt gewesen. "Das hat sich natürlich alles ausgewirkt", sagte Knolle.

Im Brockengarten wachsen unter besonderen klimatischen Bedingungen rund 1500 Pflanzen aus den Hochgebirgen dieser Welt, etwa die Brockenanemone und der Wellensittich-Enzian. Den rund 5000 Quadratmeter großen Schau- und Versuchsgarten gibt es seit 1890, ein Teil der Anlage ist begehbar. Knolle zufolge hätten die Besucher viele Fragen an den Brockengärtner gehabt, vor allem zum Drumherum. "Die deutlich sichtbaren Veränderungen in den Fichtenbeständen interessieren die Menschen sehr." Seit Jahren befindet sich der Wald im Oberharz im Umbau. Große Nadelbaumflächen wurden Opfer von Stürmen, Dürren und des Borkenkäfers.

Auf ausgewählten Flächen des Brockenplateaus wurden zuletzt immer wieder tausende Heidepflanzen in die Erde gebracht. Auch 2022 sollen wieder 5000 Brockenheiden dort gepflanzt werden, wo Gräser die seltene Brockenanemone verdrängen. Auch die Beweidung von Versuchsflächen mit dem robusten Harzer Roten Höhenvieh und eine jährliche Mahd zeigten Wirkung und würden fortgesetzt, hieß es. "Um die Wirkung der Biotoppflegemaßnahmen richtig bewerten zu können, kartieren wir in regelmäßigen Abständen die Vegetation auf der Brockenkuppe", sagte Knolle.

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