Hannover. In der Corona-Pandemie haben die Menschen das Radfahren für sich entdeckt, auch als ein Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel gelten die Zweiräder. In Niedersachsen entstehen immer mehr Radwege. Aber es bleiben Lücken im Radwegenetz.

Radfahren boomt. Aber viele Radfahrerinnen und Radfahrer kennen das: Es gibt zu wenig Radwege und oft kein lückenloses Netz, Radfahrer müssen auf die Straße ausweichen, viele Radler fürchten zudem Kreuzungen wegen abbiegender Lastwagen. In Niedersachsen wachsen die Radwegestrecken seit Jahren - allein im laufenden Jahr sind für Neubau und Sanierung von Radwegen bis zu 27 Millionen Euro vorgesehen, wie die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mitteilte. Mit Stand 1. Januar 2021 gibt es demnach an 64 Prozent aller Bundesstraßen im Land und an 58 Prozent aller Landesstraßen Radwege.

Ganz genau sieht es nach Angaben der Landesbehörde so aus: Radwege gibt es in Niedersachsen an Bundesstraßen auf einer Strecke von 2937 Kilometern, an Landesstraßen sind es 4657 Kilometer. Für Kreisstraßen sei die Behörde nur teilweise als technische Verwaltung zuständig, daher lägen keine Gesamtzahlen vor. Die Planung von Radwegen einschließlich Genehmigungsverfahren dauere durchschnittlich vier bis sechs Jahre.

Was bedeutet das im Einzelnen? Ende 2020 hätten sich noch 23,8 Radweg-Kilometer im Bau befunden, davon 12,6 Kilometer an Bundesstraßen. In den vergangenen Jahren sah es landesweit bei den neuen Radwegen ähnlich aus: 2018 wurden nach Angaben der Landesbehörde 24,5 Kilometer Radweg neu gebaut, davon 5,7 Kilometer an Bundesstraßen. 2019 waren es 15,9 Kilometer, davon 10,6 Kilometer an Bundesstraßen, im vergangenen Jahr schließlich 22,7 Kilometer, davon 4,7 Kilometer an Bundesstraßen.

Allein in der Region Hannover stehen 26 Radwege für die Jahre 2022 bis 2025 auf der Prioritätenliste im Straßenbau, wie die Region kürzlich bekanntgab. Verantwortlich sei die Region für insgesamt 610 Kilometer Kreisstraßen, 330 Kilometer begleitende Radwege und rund 150 Brücken. Für das Bauprogramm, auf dem auch 23 Ortsdurchfahrten und 19 Brücken stehen, sind den Angaben zufolge über 150 Millionen Euro eingeplant. Ziel sei, dass das sogenannte Vorrangnetz für den Alltagsradverkehr auf einer Gesamtlänge von 800 Kilometern zentrale Orte in Städten und Gemeinden miteinander verbindet.

"Da für die kommenden Jahre nach derzeitigem Kenntnisstand die Förderung der Maßnahmen durch das Land nicht gesichert ist, werden alternative Förderquellen immer wichtiger, um die für die Verkehrswende erforderlichen Projekte umsetzen zu können", sagte die Leiterin des Teams Infrastruktur Straße der Region Hannover, Wiebke Schepelmann.

In der Stadt Hannover entsteht ein Netz von Rad-Autobahnen, sogenannte Velorouten - das Netz will die Stadt in einem Zeitraum von zehn Jahren aufbauen. Erste Teilstücke des geplanten Veloroutennetzes sind bereits eröffnet.

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