Neue Attraktion

Statt Stonehenge: Metalhenge in Bremen errichtet

| Lesedauer: 2 Minuten
 Die Kunstinstallation Metalhenge, die an den berühmten Steinkreis Stonehenge erinnert, steht seit kurzem auf Bremens höchsten Berg.

Die Kunstinstallation Metalhenge, die an den berühmten Steinkreis Stonehenge erinnert, steht seit kurzem auf Bremens höchsten Berg.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Metallwände, die auf restauriertem Müllberg stehen, weisen geheimnisvolle Löcher und Einkerbungen auf. Was es damit auf sich hat.

Bremen . Die höchste Erhebung im flachen Bundesland Bremen hat eine neue Attraktion: In 39,5 Meter Höhe auf einem restaurierten Müllberg ist eine Art Stonehenge entstanden. Nur ragen in Bremen keine Steinsäulen in den Himmel wie in der englischen Kultstätte, sondern bis zu vier Meter hohe rostige Spundwände. Seit der Eröffnung Mitte Juli habe Metalhenge schon etwa 6000 Besucher angezogen, sagt Dieter Vornholz, einer der Initiatoren des Projekts.

Die Metallwände weisen geheimnisvolle Löcher und Einkerbungen auf - und genau wie im bronzezeitlichen Stonehenge geht es bei Metalhenge um die Beobachtung des Himmels und der Sterne. „Jede Position hat eine astronomische Bedeutung“, sagt Vornholz, früher Leiter des Olbers-Observatoriums in Bremen. Die Stelen markieren den Aufgang bestimmter Sterne am Nachthimmel oder den Bogen von Mond und Sonne.

Neue Attraktion: Metalhenge in Bremen

„Zwei Mal im Jahr geht die Sonne genau im Osten auf und im Westen unter“, sagt der Astronom. Am Mittwoch, der Tagundnachtgleiche im Herbst 2021, war es wieder soweit. Durch ein Loch in der Nordstele schaut man in Richtung des Andromeda-Nebels - 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Der Besucher kann sich diese astronomischen Hinweise von einem Audioguide erläutern lassen.

Die Bremer Stadtreinigung renaturiert ihre hohe Mülldeponie im Blockland ohnehin - aber es war Thomas Roth, der auf die Idee kam, dass auf dem Berg mehr entstehen könnte als ein Biotop mit Aussichtspunkt. „Es gibt eine Magie hier oben“, sagt der Kunstlehrer an einem Bremer Gymnasium. „Die Stelen dienen dazu, das deutlich zu machen.“ Roth hat die Anlage entworfen.

Für ihn ist sie ein Ort zum Nachdenken über das Verhältnis von Mensch und Natur und Kosmos. Man steht auf dem menschengemachten Müll und blickt in die menschengemachte Stadtlandschaft von Bremen mit Kirchtürmen, Hochhäusern, Hafenanlagen und Fabriken. Auf der anderen Seite ist die ebenso menschengemachte flache Marsch des Blocklands mit Wiesen und Gräben zu sehen. 23 Kilometer weit reicht der Blick von Bremens höchstem Berg.

( dpa )