Hannover. Das Wochenende in Niedersachsen hat an Wahlkampf so einiges zu bieten. Die Kanzlerkandidaten von Union und SPD treten am Samstag gleich in mehreren niedersächsischen Städten auf - und das hat einen guten Grund.

Wer sich von Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) einen Eindruck verschaffen will, hat dazu am Wochenende reichlich Möglichkeiten. Gut eine Woche vor den Kommunalwahlen in Niedersachsen und drei Wochen vor der Bundestagswahl wollen die Kanzlerkandidaten von Union und SPD nochmals um Unterstützung für sich und ihre Parteien werben. Beide haben sich am Samstag zu Wahlkampfterminen in mehreren niedersächsischen Städten angekündigt.

Bei einer Veranstaltung auf dem Expo-Gelände in der Landeshauptstadt Hannover will Laschet am Samstagabend (17.00 Uhr) vor allem bei jungen Menschen punkten. Dabei erhält er Unterstützung von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, dem JU-Bundesvorsitzenden Tilman Kuban und CDU-Landeschef Bernd Althusmann. Zuvor tritt er auf dem Schlossplatz in Braunschweig (13.00 Uhr) und auf dem Sparkassenvorplatz in Neustadt am Rübenberge (15.30 Uhr) auf.

Scholz wird gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) um 9.30 Uhr auf dem Marktplatz in Peine erwartet. Anschließend will er auf dem Platz vor dem Alten Rathaus in Göttingen (15.00 Uhr) und auf dem Schlossplatz in Braunschweig (19.00 Uhr) mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen. Bei Umfragen zur Bundestagswahl lagen die Sozialdemokraten zuletzt deutlich vor der Union.

Dass die beiden Kanzlerkandidaten dieses Wochenende um die Gunst der Wähler buhlen, kommt nicht von ungefähr: Am 12. September sind hier rund 6,5 Millionen Menschen dazu aufgerufen, über die Zusammensetzung der rund 2100 kommunalen Vertretungen in Niedersachsen zu entscheiden. Am Tag der Kommunalwahlen werden aber nicht nur flächendeckend die Räte in Städten, Gemeinden und Kreisen gewählt, sondern auch zahlreiche Landräte und Bürgermeister.

In elf Städten finden Oberbürgermeisterwahlen statt, darunter in Braunschweig, Göttingen, Wolfsburg, Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg. In 21 Landkreisen werden Landräte und in der Region Hannover ein Regionspräsident oder eine Regionspräsidentin gewählt.

Für rund 375 000 junge Menschen ist es nach Angaben der niedersächsischen Landeswahlleitung die erste Wahl, wie aus Vorausberechnungen des Landesamtes für Statistik hervorgeht. Anders als bei Bundes- und Landtagswahlen dürfen schon Menschen ab 16 Jahren abstimmen.

Seit Jahrzehnten hat die Union bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen die Nase vorn. 2016 holten die Christdemokraten in den Landkreisen und kreisfreien Städten 34,4 Prozent der Stimmen und lagen damit vor der SPD (31,2), den Grünen (10,9), der AfD (7,8), der FDP (4,8) und der Linken (3,3). Im Jahr 2011 erreichte die Union noch 37,0 Prozent, die SPD landete insgesamt bei 34,9 Prozent.

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