Aurich.

Nach dem gewaltsamen Tod eines Patienten der Psychiatrie des Klinikums Emden ist ein Sicherungsverfahren gegen einen 35 Jahre alten Mitpatienten eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft Aurich geht davon aus, dass der Beschuldigte die Tat wegen einer psychischen Erkrankung im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat und strebt eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Zum Auftakt vor dem Landgericht in Aurich wurden am Mittwoch erste Zeugen gehört, wie ein Gerichtssprecher sagte. Auch der Beschuldigte selbst will aussagen. Dies soll im Beisein eines Sachverständigen voraussichtlich an diesem Donnerstag passieren.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten vor, im Zustand der Schuldunfähigkeit im Januar dieses Jahres einen Mitpatienten mit Schlägen insbesondere ins Gesicht so schwer verletzt zu haben, dass dieser später an den Folgen der Verletzungen starb. Danach soll der Mann noch zwei weitere Patienten durch Schläge ins Gesicht verletzt haben. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann noch Fälle von sexueller Belästigung und Beleidigung von Polizisten vor.

In Niedersachsen hatte es zuletzt mehrere Fälle gegeben, bei denen Psychiatrie-Patienten Mitpatienten getötet haben sollen. Mitte Juni soll eine 63 Jahre alte Patientin in einer Einrichtung in Wunstorf in der Region Hannover eine 66 Jahre alte Mitpatientin erstickt haben. In der Psychiatrischen Klinik Lüneburg tötete ein 21-Jähriger im Februar zwei Mitpatienten. Der Mann war erst kurz zuvor freiwillig als Patient in die Klinik gegangen. Nach der Tat wurde er dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

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