Hannover. Gerichtsvollzieher sind in ihrem Berufsalltag mitunter bedrohlichen Situationen ausgesetzt. Das niedersächsische Justizministerium will sie besser schützen - mit einem unauffälligen kleinen Knopf.

Ein mobiles Warnsystem soll Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollziehern in Niedersachsen ermöglichen, bei Angriffen schnell Hilfe zu bekommen. Justizstaatssekretär Frank-Thomas Hett stellt das System heute gemeinsam mit einer Gerichtsvollzieherin am Amtsgericht in Oldenburg vor.

Übergriffe auf Amtsträger sind nach Angaben des niedersächsischen Justizministeriums vor allem im Außendienst ein Problem. Deswegen seien mobile Systeme beschafft worden, die eine unauffällige Alarmauslösung mittels GPS ermöglichen. Beamte sollen in einer bedrohlichen Situation einen kleinen unauffälligen Knopf drücken können, um Hilfe zu bekommen.

Neben Beleidigungen, Bedrohungen und Beschimpfungen kommt es nach Angaben des Deutschen Gerichtsvollzieherbunds Niedersachsen in Einzelfällen auch zu körperlichen Angriffen. "Der Respekt vor dem öffentlichen Amt ist in der Gesellschaft verloren gegangen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Gerichtsvollzieherbunds Niedersachsen, Wolfgang Küssner.

In der Regel seien Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher alleine auf Außeneinsätzen unterwegs. Ein mobiles Warnsystem könne den Beamten die Möglichkeit bieten, sich in gefährlichen Situationen Hilfe zu holen. "Es erleichtert nicht die tägliche Arbeitspraxis, schafft aber eventuell ein Stück mehr Sicherheit", sagte Küssner.

Die Zahl der Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher hat sich landesweit nach Angaben des Justizministeriums in den vergangenen Jahren leicht erhöht, insbesondere der Frauenanteil sei gestiegen. In Niedersachsen habe es im Jahr 2017 insgesamt 398 Beamte im Gerichtsvollzieherdienst gegeben - darunter 131 Frauen. 2020 seien es insgesamt 427 Beamte gewesen, 167 waren davon Frauen.

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